Hundertausende leben in der Serengeti
Thomsongazellen gehören zu den häufigsten und kleinsten Gazellen Ostafrikas. Allein in der Serengeti leben einige hunderttausend Exemplare.
Meist bewegen sich die Thommies, wie sie in Ostafrika allgemein genannt werden, in großen Herden und überziehen beim Weiden weite Flächen der ostafrikanischen Grassteppen. Buschland und Wald meiden sie. Nur in der heißen Mittagszeit sammeln sich die Tiere unter dichtbelaubten Bäumen, und nur auf der Suche nach Wasser dringen sie in das Buschwerk in der Nähe von Gewässern ein. Es ist schwer, innerhalb eines solchen Herdenverbandes Rangordnungen oder Untergruppierungen zu erkennen.
Doch zur Paarungszeit scharen die einzelnen Böcke wenige Geißen um sich; manche bauen sich ein Revier von rund hundert mal hundert Metern auf, verteidigen dieses Gebiet gegen fremde Böcke und paaren sich mit durchziehenden Geißen. Oft steht nur ein starker Bock bei den Geißen und verteidigt sie eifersüchtig gegen geschlechtsreife Nebenbuhler. Junge Böcke jedoch dürfen bei der Herde bleiben.
Die Größe der Herden gibt den Geißen immer wieder Gelegenheit zum Versuch eines Seitensprungs. Doch nur selten hat der fremde Bock Erfolg. Denn das Hochzeitszeremoniell der Thomsongazelle ist so auffällig und langdauernd, dass der Platzhalter aufmerksam wird, der in gestrecktem Galopp ankommt und den Eindringling vertreibt. Selten kommt es dabei zu einem Kampf. Der Nebenbuhler flieht meist vor dem anstürmenden Herdenherrn und wird dann über lange Strecken verfolgt.
Die Kämpfe, die man gewöhnlich beobachten kann, sind eher Gerangel und kleine Machtstreitigkeiten zwischen jungen Böcken, die sich im geschlechtsreifen Alter von der Herde trennen und in kleinen Bockherden in der Nähe der Weibchenherde herumziehen.