Und selber schmecken sie auch nicht schlecht

Prof. John Teal experimentierte jahrelang mit in Nordkanada eingefangenen Moschusochsen in seinem Institute of Arctic Agricultural Research in Huntington, Vermont/USA, mit erstaunlichem Erfolg. Seine Versuchsobjekte vermehrten sich schneller, wurden viel schwerer und lieferten mehr Wolle und Fleisch als die in freier Wildbahn lebenden Tiere. Moschusochsen sind gutartig, erstaunlich anpassungsfähig und lassen sich leicht zusammenhalten.

Das Wildbret ist delikat, erinnert an Hirsch und Schaf. Ein ausgewachsener Stier kann in der Wildmark bis 400 kg schwer werden und rund 160 kg Fleisch haben. Teal erreichte Gewichte bis 700 kg bei Widdern seiner Zucht. Die Weibchen geben hochsahnige Milch (11% Fettgehalt), nur eben wenig, wie bei allem Wild. Der Ovibos bietet außer seinem Fleisch eine seidenweiche, herrlich wärmende, daher sehr begehrte Wolle, von den Eskimos "quiviut" genannt, mengenmäßig viele Male mehr als die so hochgeschätzte Kaschmirziege. Sein seidenfeines Wollvlies wird im Sommer in ganzen Fladen abgestoßen, bildet sich gegen Winteranfang und dient als eine Art natürlicher Pullover unter dem dichten, langsträhnigen, dunkelbraunen Haarkleid. Nur 500 Gramm Moschusochsenwolle geben einen Faden von fünfzehn Kilometer Länge! Sie lässt sich gut färben, leicht verspinnen und läuft beim Kochen nicht ein. Aus der Haut gerbt man samtfeines Wildleder. Dieses Urwild braucht weder Stall noch Stallfütterung, zur Beaufsichtigung nur wenige - am besten im Hubschrauber fliegende "Cowboys". Gegen Wölfe verteidigen sie sich ja geschickt und energisch selbst - im Gegensatz zu den sicher schon vor einigen tausend Jahren domestizierten Rentieren, die sich übrigens, von Wölfen gejagt, gern Moschusochsen anschließen.

Huftiere

In der von Prof. Teal angeregten Zuchtstation der University of Alaska, Fairbanks, gibt es nun einen mehr als hundertköpfigen Bestand hochwertiger Zuchttiere. Solche Stationen bestehen auch in Nord-Norwegen und im nördlichen Labrador, weitere sind für  Island und Südwest-Grönland vorgesehen. Der Domestikationsplan sieht vor, Eskimos in Zucht und Haltung von Moschusochsen zu unterweisen, um ihnen dadurch zu besser gesicherter eigener Existenzbasis zu verhelfen.

Aus der "Bank für Moschusochsen", an der Universität von Alaska eingerichtet, können alle Staaten, die Tundren besitzen, Zuchtpaare "ausleihen". Sie sind nach dem Bilden eines eigenen Grundstocks (in etwa sieben Jahren) in jungen Zuchtpaaren an das Stammhaus zurückzugeben. In rund zwanzig Jahren, schätzt Prof. Teal, brächte das Halten von Moschusochsen-Herden für arktische Rancher bereits lohnende Erträge.