Zoologisches Stichwort

Steinböcke

Steinbock

Der Steinbock (Capra ibex) gehört zur Familie Rinderartige (Bovidae) in der Ordnung Paarhufer (Artiodactyla). Er ähnelt einer Hausziege mit kräftigen, gebogenen Hörnern, die bei den Weibchen ("Geißen") schwächer entwickelt sind. Die Färbung des Haarkleides ist überwiegend braun. Die bei den Männchen ("Böcken") säbelartig gebogenen Hörner haben kräftige Querwülste. Die Schulterhöhe beträgt 65 bis 85 Zentimeter, wobei Böcke größer sind als Geißen. Ein ausgewachsener Bock kann bis etwa 125 kg, eine Geiß bis 55 kg schwer werden. Bei diesem Gewichtsunterschied muß man allerdings das mächtige Gehörn des Männchens berücksichtigen.

Längere Zeit hat man die europäischen Wildziegen als Unterarten von Capra ibex aufgefaßt. Heute tendiert man mehr dazu, sie als eigene Arten anzusehen, wie z. B. den Spanischen Tur (Capra pyrenaica), der auf der Iberischen Halbinsel in Gebirgen lebt, oder die Bezoarziege (Capra aegagrus), die die Stammmutter unserer Hausziege (Capra aegagrus hircus) ist und nur noch auf verschiedenen Inseln im östlichen Mittelmeer sowie auf Monte Cristo vorkommt.

Der Steinbock kommt heute nur noch lokal im Alpenraum und in der Tatra vor. Das wichtigste Vorkommen in den Alpen ist im Aostatal. Auch in Graubünden kann man ihn, etwa im Nationalpark, antreffen. Sonst ist die Art im Alpenraum vielerorts ausgerottet. Es laufen aber Versuche, sie an verschiedenen geeigneten Orten wiederanzusiedeln, wie man es mit Erfolg mit dem Spanischen Tur in einigen Gebirgen Spaniens gemacht hat.

Der Lebensraum des Steinbocks sind felsige Landschaften im Hochgebirge. Die dortige spärliche Vegetation reicht ihm zum Leben. In strengen Wintern weicht er nicht selten talwärts aus, um im Frühling wieder bergwärts zu wandern. Er klettert ausgezeichnet.

Steinböcke leben meist in Verbänden. Geißen, Jungtiere ("Kitze"), junge Böcke einerseits und ältere Böcke andererseits bilden eigene Rudel. Sehr alte Böcke sind Einzelgänger.

Die Paarungszeit ist von November bis Januar. In dieser Zeit kommt es zu Rivalitätskämpfen unter den Böcken, die mit den spielerischen Kämpfen jüngerer Tiere, die jederzeit vorkommen können, nichts zu tun haben. Nach einer Tragzeit von 21 bis 23 Wochen wirft die Geiß ein bis zwei Kitze, die mit offenen Augen zur Welt kommen. Sie werden etwa sechs Monate gesäugt und sind dann selbständig; mit drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Lebenserwartung: 15 bis 20 Jahre. Die Nahrung besteht aus Gras, Alpenkräutern, Flechten, Moos, Zweigen, Rinde, Schößlingen und Koniferennadeln.

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