Der Luchs kommt zurück

Bei der Familie der Luchse sind die Zoologen nicht ganz einig, ob man sie als Untergattung der weltweiten Katzenfamilie betrachten soll oder ob ihnen - ohne dass man die Katzenverwandtschaft leugnet - eine eigene Gattung zusteht.

Luchs
Raubtiere

Je nachdem, ob man der einen oder der anderen Ansicht zuneigt, bekommen die Luchse einen unterschiedlichen Familiennamen. Der Nordluchs heißt deshalb bei denen, die auf die Katzenverwandtschaft pochen, "Felis lynx" ("Die Katze namens Luchs") und bei denjenigen, die eine eigene Gattung geltend machen wollen, "Lynx lynx" ("Der Luchs namens Luchs"). Dementsprechend tragen auch die anderen Luchse vor ihrem zweiten Namen entweder das "Felis" der Katzengattung oder ein "Lynx". Wir halten es hier mit dem "Lynx".

Der Nordluchs (Lynx lynx) ist der größte in der Familie. Er wird bis zu 130 Zentimeter lang und erreicht eine Schulterhöhe bis zu 75 Zentimetern. Man findet ihn fast überall auf der nördlichen Erdhälfte, in Europa (Skandinavien, Finnland, Polen, Rußland und auf dem Balkan), in Asien (Sibirien, China, Mongolei) und in Nordamerika. Sein Erscheinungsbild kann wechseln. Zum Beispiel sieht der links oben abgebildete Nordluchs aus Skandinavien ziemlich dunkel aus. Der Luchs unserer Breiten ist rötlicher gefärbt, und der "Sibirische Luchs" sieht auch nach etwas Besonderem aus. Es ist aber jeweils die gleiche Art Lynx lynx. Der Pardelluchs gehört eigentlich ebenfalls noch zur Art Lynx lynx. Er ist allerdings kleiner - Körperlänge bis zu 85 Zentimeter, Schulterhöhe bis zu 65 Zentimeter - und lebt im südlichen Europa, vor allem in Spanien. Dort ist er jedoch gefährdet.

Der Rotluchs (Lynx rufus) stellt eine andere Art dar. Er wird etwa 80 Zentimeter lang und 60 Zentimeter hoch. Man findet ihn zwischen dem Süden Kanadas und Mexiko, in Sumpfländern ebenso wie in den Kakteengebüschen der Wüste. Er hat kleinere Tatzen und kürzere Ohrpinsel als der nordische Luchs. Die Amerikaner nennen ihn meistens "Bobcat" oder auch "Wildcat".

Schließlich wäre über den Wüstenluchs zu sprechen, den Karakal (Lynx caracal). Viele Zoologen ordnen ihn heute einer eigenen Gattung zu - Caracal - und nennen ihn daher Caracal caracal. Bei anderen heißt er Felis caracal. Er ist der grazilste und eleganteste der Familie, wird 75 Zentimeter lang, 45 Zentimeter hoch und lebt in den Halbwüsten oder Steppen Afrikas und Vorderasiens. Den Wald mag er nicht; er zieht niedrig bewachsenes Gelände, Savannen oder auch Fels und Gebirge vor.