Weltmeister im Segelflug

Ohne einen Flügelschlag reisen die riesigen Vögel um die Welt. Voraussetzung: genügend Wind.

Schwarzbrauen-Albatros
Ein Schwarzbrauen-Albatros (Diomedea melanophris) auf seinem Nest.
Vögel

Zwischen Kapstadt und Sydney hatten wir Begleitung. "Jetzt fliegt er schon fünf Tage lang mit uns!" sagte Mrs. Fathenham beglückt und deutete auf den mächtigen Vogel, der über dem Heck der "Caroline Spencer" schwebte, wie von einer unsichtbaren Schnur durch die Geschwindigkeit des Schiffes mitgezogen.

Ein Albatros. Keiner der größten, offenbar, aber ein Prachtkerl. Zwei Meter Spannweite, bestimmt. "Ich nenne ihn Humbert", sagte Mrs. Fathenham. "Gestern schien er mir noch größer, und außerdem wird er jeden Tag schmutziger. Das kommt von dem Qualm aus unserem Schornstein! Bis wir in Sidney sind, ist er sicher ganz schwarz."

Wohl kaum. Mrs. Fathenham war ein winziges Detail entgangen: Ihr Humbert war jeden Tag ein anderer. Mir wäre es auch nicht aufgefallen: es war der Erste Offizier, der mich darauf brachte. "Sehen Sie genau hin. Sir!" sagte er und gab mir sein scharfes Marineglas. "Das hier ist ein Rußalbatros. Gibt's vor allem im Indischen Ozean, südlich vom Äquator, und im Südatlantik. Vorgestern war's ein Wanderalbatros. Mächtiger Bursche, wohl drei Meter Spannweite. Ist viel heller als solch ein Rußkerl. Die benutzen das Schiff als bequeme Transportmöglichkeit. Die Warmluft, die von so einem Kahn aufsteigt, verstehen Sie? Bringt die Burschen ohne Mühe ein ganzes Stück weiter."