Zoologisches Stichwort

Enten

Eiderenten
Ein Eiderenten-Paar (Somateria mollissima): schwerfällige Vögel, die schlecht fliegen und stark watschelnd gehen. Früher verfolgte man sie wegen der hochbezahlten Eiderdaunen.

Die Entenverwandten gehören als Unterfamilie zur Familie Entenvögel (Anatidae) in der Ordnung Gänsevögel (Anseriformes). In dieser Unterordnung, die rund 100 Arten umfasst, sind die Gattungsgruppen Halbgänse (Tadornini), Sehwimmenten (Anatini), Eiderenten (Somateriini), Tauchenten (Aythyini), Glanzenten (Cairinini), Meerenten und Säger (Mergini) und Ruderenten (Oxyurini) enthalten. Enten sind weltweit verbreitet. Sie leben in wasserreichen Landschaften und sind gute Schwimmer; einige tauchen sehr gut. Fast alle Arten können fliegen. Zwei Dampfschiffenten-Arten aus dem südlichen Südamerika sind flugunfähig. Durch die Großgefiedermauser werden im Sommer viele Arten in ihrer Flugfähigkeit stark eingeschränkt und zum Teil sogar flugunfähig. Die bekannteste und häufigste Ente Europas ist die Stockente (Anas platyrhynchos), die Stammutter unserer Hausente. Sie gehört zu den Schwimmenten. Männchen und Weibchen ("Erpel" und "Ente") sind verschieden gefärbt, zumindest zu einer bestimmten Jahreszeit. Vom Spätherbst bis gegen Ende des Frühlings tragen die Männchen ihr Brutkleid. Der Kopf ist dann flaschengrün und die Brust dunkel bräunlich-weinrot. Um den Hals hat der Vogel einen schmalen weißen Ring, und auf dem Oberschwanz trägt er die hakenförmig gebogenen "Erpelfedern".

Vögel

Nach der Sommermauser, bei der das gesamte Gefieder gewechselt wird, ähnelt der Erpel sehr der Ente. Sein Gefieder ist dann überwiegend bräunlich mit dunklen Zeichnungen und ohne charakteristische Färbung. Erst im Herbst legt das Männchen bei einer Mauser des Kleingefieders wieder sein Prachtkleid an, da sich Enten bereits zu dieser Zeit "verloben". Man sieht sie dann häufig paarweise auf Gewässern. Das Weibchen baut am Ufer, manchmal auch etwas weiter vom Wasser entfernt und sogar auf Kopfweiden ein Nest, das mit ausgerupften Federn gepolstert wird. Das Gelege besteht aus zehn bis zwölf blassgrünlichgrauen Eiern, die nur vom Weibchen vier Wochen lang bebrütet werden. Der Erpel kümmert sich nicht um die Brut. Auch die Jungen, die als Nestflüchter gleich nach dem Abtrocknen der Mutter folgen, werden von dieser allein geführt. Diese Führungszeit dauert 55 bis 60 Tage. Die Jungen sind dann flugfähig. Sie können bereits in dem auf ihre Geburt folgenden Frühling zur Brut schreiten. Die meisten Entenarten ernähren sich von Pflanzenteilen und Sämereien; einige wie die Meeresenten fressen bevorzugt Muscheln, Säger fangen Fische.

Tafelente
Oben eine Tafelente (Aythya ferina). Tafelenten sind unter den Tauchenten unserer Gewässer besonders häufig, sie gehen fast nie an Land und schlafen auch auf dem Wasser. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass sie so gut schmecken.

Viele Entenarten sind eng miteinander verwandt. So eng, dass sie sich kreuzen können und daraus fruchtbare Nachkommen entstehen. Allein zwischen 32 Anas-Arten gibt es 775 vielversprechende Kreuzungsmöglichkeiten. Eigentlich hätte daraus schon vor undenklich langer Zeit ein unübersehbares Gemisch entstehen müssen; es dürfte eigentlich gar keine reinen Arten mehr geben. Dass die Arten dennoch erhalten blieben, liegt, wie gesagt, nicht an der Unverträglichkeit der Erbanlagen. Der für jede Art ganz typische Ritus der Brautwerbung ist es, der für die Reinhaltung der Arten sorgt: Enten lassen sich nur mit Erpeln ein, die das "Gesellschafsspiel" ihrer eigenen Art bis ins feinste Detail beherrschen.