Zoologisches Stichwort

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Geier

"Geier" ist ein Name für überwiegend oder ausschließlich aasfressende große Greifvogelarten. Kopf und Hals sind meist spärlich befiedert oder nackt. Sie alle sind gute Segelflieger. Die als Geier bezeichneten Aasfresser Amerikas sind mit den Geiern der Alten Welt nicht näher verwandt.

Die Geierarten der Alten Welt werden als "Altweltgeier" zusammengefaßt, während man die amerikanischen Arten "Neuweltgeier" nennt. Diese bilden die Familie Cathartidae, während die erstgenannten innerhalb der Familie Accipitridae (Greife) die Unterfamilie Aegypiinae bilden.

Wir kennen heute 15 Arten Altwelt- und sieben Arten Neuweltgeier. Im vorstehenden Beitrag werden nur Altweltgeier behandelt. Diese kommen in Europa, Asien und Afrika vor. Im australischen Raum fehlen sie völlig. Sie bewohnen fast immer offene Landschaften und horsten in Felswänden oder auf Bäumen. Eine Ausnahme macht der Palmgeier (Gypohierax angolensis), der in gewässerreichen Urwäldern Afrikas lebt und sich mit Vorliebe von den Früchten der Ölpalme ernährt.

Die größeren Arten legen meist nur ein Ei. Alle haben eine lange Bebrütungs- und Nestlingszeit. Mit wenigen Ausnahmen füttern die Altvögel ihre jungen mit vorverdautem Fleisch aus dem Kropf. Geier sind in warmen Ländern wichtige "Gesundheitspolizisten", so in Afrika und Indien. Einige Arten wie beispielsweise Bartgeier (Gypaetus barbatus) und Mönchsgeier (Aegypius monachus) stehen als gefährdete Arten auf der "Roten Liste" europäischer Vögel.

Mönchsgeier
Oben sehen Sie einen Mönchsgeier (Aegypius monachus), der sein Junges tränkt, indem er aus dem Schnabel eine klare Flüssigkeit rinnen läßt. Sein mächtiger Reisighorst befindet sich im Wipfel einer Korkeiche in Südwest-Spanien.
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