Der Majestätische

Die Vögel, die Kaisern und Königen zum Symbol dienten, sind in äußerster Gefahr. Wieder droht einer Tierart die Ausrottung.

Adler
Vögel

Ein großer, semmelgelber, ein wenig dunkel gefleckter Greifvogel kreiste über der Parndorfer Platte im österreichischen Burgenland. Ich riß das Fernglas hoch: ein unausgefärbter Kaiseradler!

Das war vor vielen Jahren meine erste Begegnung mit dem prächtigen Vogel. Später hatte ich ausgiebig Gelegenheit, diese seltene Art zu beobachten und verschiedene ihrer Verhaltensweisen zu studieren. Das war allerdings nicht in Österreich, sondern in Spanien, wo ich mehrjährige Untersuchungen an Geiern durchführte. Im Zusammenhang mit Forschungsarbeiten am Mönchsgeier (Aegypius monachus) konnte ich damals auch den im gleichen Biotop lebenden Spanischen Kaiseradler beobachten und einige Verhaltensweisen am Brutplatz dokumentieren.

Der Spanische Kaiseradler (Aquila heliaca adalberti) ist die westliche Unterart des Kaiseradlers (Aquila heliaca heliaca), der im südöstlichen Europa und in Asien vorkommt. Er unterscheidet sich im Alterskleid von seinem östlichen Vetter dadurch, dass seine Schultern bis zum Flügelbug schneeweiß gefärbt sind, während die östliche Form nur weiße Flecken auf den Schultern hat. Die unausgefärbten Spanier sind rötlicher lehmbraun, während die Jungen der anderen Unterart mehr zum Semmelgelben tendieren.

Die spanische Form gehört heute zu den bedrohtesten Greifvögeln. Sie ist in Marokko und auf der Iberischen Halbinsel nur noch lokal verbreitet; das marokkanische Brutvorkommen ist in Gefahr, ganz zu erlöschen. Auf der Iberischen Halbinsel schätzt man den Bestand gegenwärtig auf rund 30 Brutpaare. Das ist möglicherweise der Rest dieser Vögel!