Kaiseradler haben Schutz nötig

Kein Zweifel, dass diese spanischen Kaiseradler uneingeschränkten Schutz nötig haben.

Vögel

Auf dem Papier existiert er auch bereits. In Spanien stehen alle Adler und Geier (auch andere Greifvögel) unter vollständigem Schutz. Sogar das Fotografieren und Filmen an ihren Horsten ist nur mit besonderer Genehmigung gestattet. Leider sieht es in der Praxis zum Teil noch schlecht aus. Immer noch werden Horste von Uneinsichtigen oder Unwissenden zerstört. Hin und wieder werden Adler abgeschossen. Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter.

Aufklärungskampagnen über die Schutzwürdigkeit der Greifvögel laufen in Spanien seit Jahren. Ich selbst habe in verschiedenen Provinzen Vorträge mit Dias und Filmen gehalten und für den Schutz der Greifvögel geworben. Ein gewisser Erfolg ist zu verzeichnen. Aber das Land ist groß! Es wird  noch Jahre dauern, bis man überall die Notwendigkeit des Greifvogelschutzes erkannt hat, und man kann nur hoffen, dass es  dann nicht bereits zu spät ist.

Dem Kaiseradler drohen nämlich noch weitere Gefahren: Falkner, Schausteller und andere Greifvogelhalter interessieren sich für ihn. Bei Eiersammlern stehen seine Gelege hoch im Kurs. In früheren Jahren unternahmen Ausländer in Spanien regelrechte Raubzüge. Einige wurden von der spanischen Polizei gestellt. Leider waren auch Deutsche darunter.

Glücklicherweise befinden sich viele Kaiseradlerhorste in befriedeten Jagdbezirken oder in Schutzgebieten. Dort wachen Aufseher darüber, dass nichts Unrechtmäßiges geschieht. Die riesigen Ländereien mancher Finca mit ihren bewaldeten Sierras sind Refugien für bedrohte Tierarten, wenn der Besitzer für den Naturschutz aufgeschlossen ist. Bei Vorträgen über Greifvogelschutz, die ich in der Extremadura vor Großgrundbesitzern hielt, konnte ich wachsendes Interesse und Verständnis für den Naturschutz feststellen. Doch bleibt noch viel zu tun.

Den ersten Horst von Kaiseradlern sahen wir 1969 in dem berühmten Schutzgebiet "Coto de Donana" im Mündungsgebiet des Guadalquivir. Dort wurden damals ernährungsbiologische Untersuchungen durchgeführt; Wissenschaftler machten Beobachtungen aus einem in der Nähe aufgestellten Turmversteck. Wir durften - als Gäste der Station - den Stand besichtigen. Die Altvögel hatten sich an den aus Metallröhren bestehenden Turm gewöhnt und benahmen sich völlig ungeniert. Trotzdem habe ich Bedenken gegenüber dieser Beobachtungsmethode. Man kann empfindliche Vögel durch das Errichten solcher Türme erheblich stören. Bei bedrohten Arten sollte man andere Wege suchen, wissenschaftliche Beobachtungen durchzuführen. Dies ist meist schwieriger, aber die Vögel werden weniger gestört.

Kaiseradler