Hüpfen und Gehen finden nicht statt

So eigenartig und bezaubernd wie die Färbung des Gefieders ist bei Kolibris auch die Art des Fluges.

Vögel
Kolibri

In ihrer Technik unterscheiden sie sich von allen anderen Vögeln. Es sind reine Flugtiere. Ihre Füßchen sind zu schwach zum Gehen oder Hüpfen. Um so stärker sind die Schwingen ausgebildet. Damit vollführen die Kolibris schraubenförmige Bewegungen in atemberaubender Geschwindigkeit. Bei Zeitlupenaufnahmen zählte man fünfzig bis nahezu achtzig Flügelschläge in der Sekunde. Die Zoologen sprechen von einem "Schwirrflug", wie ihn auch die Insekten ausführen. Er hört sich auch genauso an: Ein helles Summen.

Wenn ein Kolibri sich nur einen Zentimeter zur Seite bewegen will, so benutzt er dazu nicht seine Füßchen. Er fliegt. Kolibris sind, wenn es um die Fortbewegung geht, völlig auf ihre Flügel angewiesen. Diese Flügel sind - im Verhältnis gesehen - nicht größer als bei anderen Vögeln auch. Aber die Flugmuskulatur ist ungemein stark entwickelt. Sie macht etwa ein Drittel des gesamten Körpergewichts aus. Der Flugapparat der Kolibris hat noch weitere Besonderheiten. Die Tiere können ihre Flügelstellung - und damit auch den Winkel zwischen der Flügelfläche und dem Luftwiderstand - vielfältig verändern. Das gibt ihnen die Möglichkeit, in jeder Richtung zu fliegen und diese Richtung auch blitzartig zu wechseln: auf, ab, links, rechts - sogar rückwärts.

Diese Flugtechnik ist es, die den Kolibris die blitzschnellen Bewegungen nach jeder Richtung erlaubt, sie aber auch befähigt, in der Luft stehenzubleiben und sogar ein Stück rückwärts zu fliegen. Einige Forscher behaupten, manche Kolibris würden es auf über hundert Stundenkilometer Fluggeschwindigkeit bringen. Für ein solch kleines Tier wäre das verwunderlich; vermutlich sind schon 50 Stundenkilometer schnell für einen Kolibri. Andererseits aber gehören die Kolibris ohnedies zu den erstaunlichsten Vögeln unserer Welt. Warum sollten wenigstens einige von ihnen nicht auch noch superschnell sein?