Im Schmetterlingsstil

Das Farbenspiel auf den übergroßen Flügeln, der flatternde Flug - wäre er kein Vogel, müsste man ihn für einen exotischen Falter halten.

Vögel
Mauerläufer

Früher fand man ab und zu einen Mauerläufer in einem Zoogeschäft - als Kolibri. Daran war neben allem anderen der lange, spitze Schnabel schuld.

Es gibt viele Arten von Meisen, Kleibern, Finken, Grasmücken und Krähen. Aber es gibt nur einen Mauerläufer. Früher dachte man, die Baumläufer seien seine nächsten Verwandten. Das war ein Irrtum. Heute betrachtet man ihn als Unterfamilie der Kleiber. Aber sicher ist gar nichts. Nichts, als dass der gleiche Mauerläufer von den Pyrenäen bis zum östlichen Himalaya lebt. Überall ist er ein Bewohner des Hochgebirges, der Felswände. Aber weil seine Flügel in Asien im Durchschnitt etwas länger sind und er dort etwas dunkler ist, hat man ihn in zwei Unterarten aufgeteilt.

Mauerläufer gehören zu den wenigen Vogelarten, die sich im Lauf des Jahres in zwei verschiedenen Kleidern präsentieren. Von September bis März tragen sie ein Ruhekleid: Männchen und Weibchen sehen gleich aus. In der übrigen Zeit tragen sie das Brutkleid: Das Männchen hat eine tiefschwarze Kehle und Brust.

Und das Weibchen? Bis vor kurzem wusste man gar nicht, wie sein Brutkleid aussieht. Man kannte die Mauerläufer vor allem im Ruhekleid. Denn im Winterhalbjahr verlassen die meisten das Hochgebirge und ziehen in tiefere Lagen. Dann kann man sie an Kirchtürmen, Schlössern oder Ruinen beobachten. Aber in der Brutzeit suchen sie Felswände oder hochgelegene Schluchten auf, und ihr Brutgebiet ist so schwer zugänglich, dass man sie nur selten sieht. Die Bälge, die in die Museen kommen und die Grundlage der Gefiederbeschreibung abgeben, helfen auch nicht weiter. Auch sie stammen größtenteils aus dem Winter.

Während alle Männchen an der schwarzen Kehle und Brust kenntlich sind, wenn sie Junge füttern, gibt's bei den Weibchen zwei Möglichkeiten. Entweder sehen sie aus wie im Ruhekleid, oder sie haben einen kleinen bis mittelgroßen schwarzen Fleck auf der Brust, der in seiner Form und Lage so sehr variiert, dass man beim Beobachten freilebender Mauerläufer oft die einzelnen Weibchen an diesem Fleck auseinanderkennt.