Kein schlechter Riecher

Vom Wiedehopf hört man so manches, das wenig vorteilhaft klingt. Zum Beispiel, dass er nicht besonders gut riecht. Geht man dieser Behauptung nach - und manchem anderen, was über den Vogel behauptet wird -, so stellt sich bald heraus: Es ist gar nicht der Geruch. Es sind Gerüchte.

Wiedehopf

Bei den alten Schwarzwälder Kuckucks-Uhren zeigte nicht nur der Kuckuck durch sein Rufen die Stunden an; außerdem rief der Wiedehopf die Viertelstunden aus. Er galt nämlich, weil er etwas früher als der Kuckuck aus Afrika erscheint, als dessen Vorankünder.

Heutzutage würde man wohl nicht auf die Idee gekommen, Kuckuck und Wiedehopf zusammen in eine Uhr zu sperren. Denn der Wiedehopf ist viel seltener geworden und brütet nur noch in ganz bevorzugten warmen und nahrungsreichen Gebieten, die oft weit voneinander getrennt sind. Zweifellos ist dieser Vogel ursprünglich nicht in Mitteleuropa beheimatet, sondern vor allem in Afrika. Wer jemals durch die Savannen Westafrikas fuhr, wird immer wieder Wiedehopfe getroffen haben, wie sie von den Straßenrändern wegflogen. Auch in den Mittelmeerländern und auf den Kanarischen Inseln konnte man sie regelmäßig sehen. Sie fallen auf. Nicht nur im Sitzen, wenn sie ihren Kopfschmuck hochstellen, sondern auch im Flug, wobei die weißen Flügelbinden und die Schwanzbinde mit ihren Kontrasten besonders ins Auge stechen.

Vögel

Der Wiedehopf hat keine näheren Verwandten in der Vogelwelt. Er ist ein Einzelgänger im wahren Sinne des Worts - nicht nur als Art, sondern auch als Individuum. Wiedehopfe sind nur zur Brutzeit zu zweit: sonst schlagen sie sich allein durch. Früher hat man den Wiedehopfen eine eigene Vogelordnung zugebilligt, in der sie die einzige Gattung und dort wieder die einzige Art darstellten. Jetzt aber hat man sie mit insgesamt acht Vogelfamilien  zu  den  Rackenvögeln eingegliedert. Sieben dieser Familien umfassen jeweils mehrere Arten. Nur die Familie der Wiedehopfe, der Upupidae, besteht lediglich aus der einen Art, Upupa epops. Der Name Upupa ist lautmalend und wird von dem Balzruf. der meist dreisilbig ist und wie "upupup" klingt, hergeleitet.

Sein auffallendes und langes Gefieder mit einem zudem noch langen, gebogenen Schnabel lässt den Wiedehopf größer erscheinen, als er tatsächlich auftritt. In Wirklichkeit ist er leichter als ein Star. Seine Nahrung erbeutet er vor allem durch Stochern im weichen Boden, wo er mit der Schnabelspitze die Beute ausfindig macht, ohne sie zu sehen. Seine bevorzugte Nahrung bildeten hierzulande die Engerlinge (solange die Maikäfer noch nicht weitgehend ausgerottet waren) und in feuchten Talgebieten die Maulwurfsgrillen, die er sehr gewandt aus ihren unterirdischen Schlupfwinkeln hervorholt. Aber auch Feldgrillen, Heuschrecken, Raupen und Käfer stöbert der Wiedehopf auf und zerkleinert sie mit seinem spitzen Schnabel. Er ist vor allem ein Fußgänger, der seine Nahrung fast ausschließlich auf dem Boden erbeutet.

Beim Verschlucken der Beute geht er ähnlich vor wie der Storch, und dies hat dieselbe Ursache: Beide Vögel haben eine auffallend kurze Zunge und können die Nahrung, die sie in der Schnabelspitze halten, nicht ohne weiteres verschlucken. Sie werfen sie deshalb kurz in die Höhe und fangen sie mit offenem Schnabel so auf. dass sie richtig liegt und leicht zu schlucken ist.