Mit Elefanten über die Alpen

Pyrrhus, der König von Epirus (dem heutigen Albanien), setzte zum erstenmal Elefanten in der Schlacht von Heraclea in Unteritalien gegen die Römer ein.

Er siegte, weil die Römer beim Anblick der Kolosse einen ihrer seltenen unkriegerischen Angstanfälle bekamen, erlitt aber selbst so große Verluste, dass er das geflügelte Wort aussprach: "Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren." Seitdem spricht man bei kostspieligen Siegen von Pyrrhussiegen.

Auch die Karthager, die auf dem Gebiet des heutigen Tunesien lebten und den Römern im dritten Jahrhundert v. Chr. das Leben schwermachten, besaßen diese Waffengattung und kämpften damit im ersten Punischen Krieg gegen die Römer - mit wechselndem Erfolg. Zuviel Aufhebens wird von den Elefanten gemacht, die Hannibal mit seinem Heer über die Alpen gegen Rom ins Feld führte. Er verlor nämlich alle bis auf einen, noch bevor er Norditalien erreicht hatte. Später machte Hasdrubal - ein anderer karthagischer Feldherr - mit der sprichwörtlichen römischen Kaltblütigkeit schlechte Erfahrungen. Als die Römer nach dem Anblick der Elefanten ihren ersten Schrecken überwunden hatten, gingen sie mit Lanzen, Feuerbränden und mit Pech bestrichenen Schweinen gegen die Tiere vor, so dass sich die Elefanten in ihrer panischen Angst gegen die eigenen Truppen wandten und dort mehr Unheil anrichteten als unter den Feinden. Dieselbe Erfahrung musste auch Scipio bei Thapsus - der letzten Schlacht, in der Elefanten eingesetzt wurden - gegen Caesar machen.

Elefant

Später ließen die Römer Elefanten nur noch bei Schaukämpfen im Zirkus gegen Löwen und Menschen auftreten. Einen großen Aufruhr gab es unter Pompejus, der 20 Elefanten gegen bewaffnete Kriegsgefangene antreten ließ. Als die Elefanten ihre hoffnungslose Unterlegenheit erkannten, sollen sie auf herzzerreißende Weise um ihr Leben gebeten haben, so dass die schaulustigen Römer von der kalten Grausamkeit des Pompejus so abgestoßen wurden, dass sie ihn verfluchten und so - nach der Meinung des Plinius - dazu beitrugen, dass ihn sein Glück im Kampf gegen Caesar verließ.

Viel Rühmliches ist auch weiterhin von den Römern nicht zu berichten. Kaiser Commodus, der sich gerne im Zirkus produzierte, erlegte mit eigener Hand einige Tiere und wurde damit zum Vorläufer der modernen Großtierjäger. Kaiser Heliogabal hatte vier Superstaatskarossen, gegen die die vergoldeten Rolls-Royce der indischen Maharadschas wie Seifenkisten wirken. Es waren reich geschmückte Wagen, die von je vier Elefanten durch die Straßen Roms gezogen wurden. Parkplatzprobleme scheint es rings um das Kolosseum noch nicht gegeben zu haben.

Außer am Rüssel und dem Mark der Zähne fanden die kulinarisch vor nichts zurückschreckenden Römer übrigens keinen Geschmack an Elefantengerichten.

In Thailand und Indochina, den Ländern, von deren Elefanten auf diesen Seiten besonders die Rede ist, hielt sich die Verwendung des Elefanten als Kriegstier bis in den Zweiten Weltkrieg hinein. Anderswo tauchen Elefanten als Symboltier auf, und zwar an recht unerwarteten Stellen. In Dänemark gibt es einen Elefantenorden, und die Republikanische Partei der USA hat sich den Elefanten zum Symbol erkoren.

An Redensarten ist die Ausbeute mager. Das Wort "Er benimmt sich wie der Elefant im Porzellanladen" ist unbekannten Ursprungs und wird der Vorsicht des Tieres durchaus nicht gerecht. "Aus der Mücke einen Elefanten machen" war schon bei den Griechen eine gebräuchliche Redensart. Ob wir in diesem Beitrag dasselbe getan haben, mag der geneigte Leser selbst entscheiden.