Zoologisches Stichwort

Flusskrebse

Flusskrebs

Flusskrebse (Astacidae) sind eine Familie Langschwänziger Krebse (Unterordnung Astacura) in der Ordnung der Zehnfußkrebse (Decapoda). Es gibt in Mitteleuropa vier ursprüngliche und zwei eingebürgerte Arten: Edelkrebs (Astacus astacus), Galizischer oder Sumpfkrebs (Astacus leptodactylus), Dohlenkrebs (Astacus pallipes) und Steinkrebs (Astacus torrentium) als einheimische Flusskrebse; Amerikanischer Flusskrebs (Orconectes limosus = Cambarus affinis) und Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) als eingebürgerte Flusskrebse aus Nordamerika. Wie alle Höheren Krebse (Malacostraca) zeichnen sich auch die Flusskrebse durch einen in 20 Abschnitte oder Segmente gegliederten Körper aus. Davon entfallen auf die Kopfpartie fünf, auf die Brust acht und auf den Hinterleib, das Abdomen, sieben Segmente. Die Segmente von Kopf und Brust sind bei den Flusskrebsen miteinander verwachsen; Kopf- und Brustabschnitt bilden eine verschmolzene Einheit, die Kopfbrust oder den Cephalothorax. Ein gemeinsamer Panzer, der Carapax, umgibt die Kopfbrust. Er ist auf der Bauchseite offen, und von dorther ist die Gliederung der Kopfbrust in Segmente am Brustabschnitt noch zu erkennen. Eine Nackenfurche auf der Rückenseite zeigt die Grenze zwischen ungegliedert erscheinendem Kopf und gegliederter Brust an.

Flusskrebse haben am ganzen Körper eine feste, starre Außenschicht aus Chitin und Kalk, die von der Unterhaut ausgeschieden wird. Das ist ihr Panzer und Skelett zugleich, ein Außenskelett, an dem innen die Sehnen der Muskeln ansetzen. Dieses Skelett wächst nicht mit. Wenn der Krebs wachsen soll, muss es vorher abgeworfen werden: Der Krebs häutet sich.

Gleich nach der Häutung versteckt er sich und wächst einige Tage lang stark. In dieser Zeit ist er ungeschützt und weich, ein „Butterkrebs". Nach acht bis zehn Tagen hat er einen neuen harten Panzer und verlässt sein Versteck.

Die Fortbewegung der Flusskrebse ist im allgemeinen ein langsames Gehen mit den Schreitbeinen; dabei wird das erste Paar mit den Scheren erhoben getragen. Bei Gefahr können die Tiere sich plötzlich nach rückwärts verziehen, indem sie ihren Hinterleib, den Krebsschwanz, ruckartig nach vorne unter die Brust einschlagen. Dadurch wird ein Rückstoß erzeugt, der den Körper nach hinten presst.

Flusskrebse sind Allesfresser. Während sich die Jungtiere überwiegend von Pflanzen ernähren, gewinnt bei den Alten die tierische Kost an Bedeutung. Insgesamt sind Wasserpflanzen und -tiere aller Art als Nahrung nachgewiesen worden, aber kaum einmal Fische oder Fischlaich. Flusskrebse gehen auch an Aas, dabei verschmähen sie Fische nicht.

Die Begattung findet bei allen Flusskrebsen im Herbst statt, doch der Zeitpunkt der Eiablage ist je nach Gattung verschieden. Bei Astacus ist die Eiablage im November/Dezember, bei Orconectes im April/Mai. Die austretenden Eier (beim Edelkrebs bis 340, beim Amerikanischen Flusskrebs bis 600) werden an den Afterfüßen der Weibchen festgeheftet. Die Schlüpfzeit der Brut liegt bei allen Flusskrebsen im späten Frühjahr bis Frühsommer. Dabei beträgt die Zahl der schlüpfenden Jungtiere nur noch 10-20% der Eizahl.

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