Der grünlackierte Hausfreund

Man sperrte ihn samt Leiterchen ins Einmachglas und hoffte auf Wetterprognosen. Meist vergeblich. Er war der Hausfreund unserer Kindertage und ist heute bei uns so selten geworden, daß man in den Tierhandlungen nur noch Italiener oder Spanier kaufen kann.

Laubfrosch
Laubfrosch

Ich hab's ja gewußt: Kaum tippe ich die erste Zeile auf der Schreibmaschine, geht's los.

Zuerst der preußische Leutnant mit seinem Kommandogebell. "Krä krä krä krä!" schreit er und bläst seine kognakbraune Schallblase an der Kehle gewaltig auf.

Ihm fällt ein zweiter zackiger Deutscher ins Wort. "Kre kre kre!" fängt er an und fädelt sich in die Schreipausen des Leutnants ein. "Krä kre krä kre krä kre!" bellt es jetzt im Stakkato aus meinem großen Froschterrarium. Dieser Doppelgesang, bei dem zwei Männchen - sich in der Lautstärke steigernd - ständig abwechseln, ist laubfroschtypisch. Gras- oder Wasserfrösche tun das nicht. Ihrem quarrenden Gemurkse würde ein Laubfrosch auch nie antworten; er spricht nur mit seinesgleichen, Und auch nur, wenn der Mitsänger mindestens einen halben Meter von ihm entfernt sitzt. Auf die Nähe mag er andere Männer nicht. Versucht gar einer von den Schallblasenträgern über ihn hinwegzusteigen, so knarxt er ärgerlich.

Nur noch von den Unken, den Gelbbäuchen, kennt man diese Art von Duett, Auch bei ihnen tutet der zweite Mann genau in die Rufpausen des Vorgängers.

Doch nicht nur unser durchdringend bellender einheimischer Laubfrosch mit dem lateinischen Namen Hyla arborea arborea lebt in Europa. In den Mittelmeerländern (Kanarische Inseln, Balearen, Madeira, Pyrenäenhalbinsel, Südfrankreich, Nordwestafrika) wird er von einem Laubfrosch namens Hyla meridionalis vertreten. Das ist jener Lurch, der zu vielen Zigtausenden (leider) in seiner Heimat gefangen und nach Deutschland exportiert wird. Hier soll er als amphibischer Gastarbeiter den naturgeschützten heimischen Laubfrosch bei den Liebhabern ersetzen. Auch bei mir lebt ein Pärchen dieses Mittelmeerlaubfroschs, das sich äußerlich von Hyla arborea arborea dadurch unterscheidet, daß ihm die schwarze Seitenlinie mit der Schleife über den Hinterschenkeln fehlt. Mittelmeerlaubfrösche tragen nur auf dem Maul und in der Schläfengegend eine schwarze Zeichnung. Auf Elba, Korsika und Sardinien kommt die geographische Rasse Hyla arborea savignyi vor; den in Portugal lebenden Laubfrosch nennt man Hyla arborea molleri (und in England, Island und Norwegen fehlt er überhaupt). Alle Laubfroschrassen unterscheiden sich vom heimischen Laubfrosch auch durch ihren Ruf.