Des Hundes hübsche Häßlichkeit

Raubtiere

So war zum erstenmal ein Mops in unseren engeren Gesichtskreis geraten. Ich war sehr skeptisch: ein degenerierter, hypersensibler, wenn nicht gar hysterischer Hund (wie man ja vom Hörensagen weiß).

Und das in einem lärmigen Haus mit drei munteren Knaben! Das hält der Mops nicht aus - oder die Familie nicht. Dachte ich. Doch Bella belehrte uns eines Besseren.

"Die praktisch denkende Dame des Hauses schätzt die Reinlichkeit des Mopses und seine leichte Anpassung an das Familienleben." So steht's in "Know your Pug". Bella muß wohl eine Ausnahme sein, denn sie liebt feuchten Lehm, nicht zu tiefe Pfützen und wälzt sich wie jeder normale Hund in allem für unsere Nase Übelriechenden. Was allerdings die Anpassung betrifft - die ist vollkommen.

"Der Mops frißt, was man ihm vorsetzt, und er erledigt seine aushäusigen Geschäfte schnell." - Bella frißt, was man ihr vorsetzt, und möchte auch noch fressen, was man ihr nicht vorsetzt. Ihre Geschäfte erledigt sie nur schnell, wenn draußen Hundewetter herrscht, sonst lässt sie sich Zeit.

"Der Herr des Hauses wird des Hundes hübsche Häßlichkeit loben. Trotz geringer Größe ist der Mops ein richtiger Männerhund, denn er hat die Courage eines rauhen alten Kämpfers. Außerdem schnarcht er genauso wie Vati." Darin mag manches Wahre liegen.

"Die Kinder werden des Mopses verträgliche Natur mögen. Er erträgt jeden unabsichtlichen Mißbrauch, den alle Kinder mit Haustieren treiben. Er ist stets gutgelaunt, und wenn er auch kein Rowdy ist, rennt er doch gern und spielt mit, wenn man ihn dazu auffordert". - Nur wenn es Bella zu wüst wird, verdrückt sie sich und sucht sich ein ruhiges Plätzchen.

"Es ist keine Frage: Wenn Sie einen jungen Mops ins Haus bringen, wird er jedes Familienmitglied für sich einnehmen". - Genauso war's. Und auch in der Nachbarschaft fand er viele Wohlgesinnte, ja im ganzen Viertel.

Bella ist, von kleinen Schönheitsfehlern abgesehen, ein hübscher Mops. Die Farbe ihres kurzen, glänzenden, weichen und glatten Felles ist kein sauberes Steingrau, wie es nach den strengen Maßstäben der Preisrichter sein sollte. Eine andere, ebenso hoch bewertete Farbe ist aprikosenfarbiges Hellbeige. Bellas Fell ist apart gemischt: grau und beige. Im Mittelalter gab es auch weiße Möpse, und heute noch mendelt sich gelegentlich ein weißes Stippchen heraus. Auch pechschwarze Möpse gibt es. Der Weltchampion von 1975 war solch ein seltener Mohr.

Das Charakteristischste an dem ganzen Hund ist natürlich der Kopf mit dem "Mopsgesicht". Ein runder, schwerer Kopf mit einer Stirn, auf der sich möglichst viele dunkle Hautfalten bilden sollen. Dazu die tiefschwarze Gesichtsmaske, ein breiter Fang und eine so gut wie nicht vorhandene Nase.