Nichts zum Renommieren
Der Bär - "grausam" und "blöd". Faszinierend! Der Bär hat die Phantasie des Menschen mehr angeregt und erregt als andere Wildtiere.
Alles um ihn war geheimnisvoll (und das früher nicht zu Ergründende haben die Menschen sich einfach dazuerdacht). Er war mächtig und stark, ein König der Tiere, ohne ebenbürtige Feinde. Er war gefährlich - ein Einzelgänger. Er war der große Schreckliche, der mit Schauder bewunderte Einsame, das Ungeheuer im Wald.
Für Indianer und später für die ersten Siedler in Amerika war, seinerzeit, der Schwarzbär ein Hauptjagdwild. Auf seinem Fell schliefen sie, mit seinem Fett brieten sie und schmierten es sich auf ihre Wunden. Die Jäger dezimierten die Bestände. Aber als die Jagd als Selbstversorgung aufhörte und zum Trophäen-Sammeln geriet, ließen die Jäger wieder vom Schwarzbären ab. Er war keine Trophäe, keine zum Renommieren. Und er galt den Farmern nicht als wirkliche Gefahr für die Viehbestände. Die Farmer verschonten ihn. So erholte er sich, und die Jagdgesetze des 20. Jahrhunderts taten noch ein übriges.
Beeren, Honig, Mäuse, Aas
Tiefer (Ur-)Wald und Buschland; offene trockene Waldbestände; Kulturland, das der Wald sich wieder zurückeroberte; auch stark ausgeholzte und abgebrannte Wälder - dies alles ist Bärenland in Kanada. Da findet der Schwarze, was er braucht: Beeren, Nüsse und Wurzeln, Insekten, Honig und Fische.
Er geniert sich nicht, Mäuse zu fressen, auch Aas. Ein Allesfresser.
Er ist tatsächlich plump gebaut, kurzbeinig, plattfüßig (mit kurzen, gebogenen Krallen); langhaariges, struppiges Fell, kleine Augen, kleine Ohren. Dazu eine lange Schnauze. Er geht ("trollt") tapsig und langsam im Kreuzgang, bei Eile auch im Paßgang, er kann sogar Galopp laufen (immerhin bis zu 50 km/h). Er klettert schnell, sicher und geschickt.