Echt nur mit der roten Nase
Man braucht sie nicht zu fürchten: Menschen gegenüber sind sie scheu.
Dennoch stimmt der Name: Ihre Wildheit ist sprichwörtlich. Ein Löwe lässt sich leichter zähmen.
Seit der Wolfshatz im Bayerischen Wald wissen wir mehr darüber, welche größeren Raubtiere - außer Fuchs, Dachs, Marder oder Wiesel - der mitteleuropäische Forst noch verträgt. Den Wolf können wir abschreiben, der wird Gatterwild bleiben. Und die Luchse? Da muss man abwarten, wie das Experiment ausgeht.
Aber noch haben wir ein schönes und großes Raubtier in manchen Wäldern unserer Mittelgebirge: die Wildkatze. Man braucht sie nicht auszusetzen, sie ist da, und ihr Bestand vergrößert sich - wenn auch kaum ein Grünrock, geschweige denn ein Waldwanderer sie je in freier Wildbahn gesehen hat.
Die Sache mit der roten Nase in der Überschrift muss ich erklären. So leuchtend erdbeerrot wie bei einem ausgepichten Weinzahn braucht sie nicht zu sein. Es genügt ein fleischfarbenes Rosa, oder, wie es in einer Wildkatzenbiographie so hübsch lyrisch heißt: ein "Hellvenezianischrot bis zum Ocker".