Der Waschbär ist scharf auf Vogelnester

Über das Kleinraubtier Waschbär, das sich seit verschiedenen Aussetzungen in Hessen, Westfalen und Niedersachsen unglaublich vermehrt hat und heute sicher in sechsstelligen Zahlen vertreten ist, lässt sich nur sagen, dass es zwar weder den Menschen noch dessen Haustiere gefährdet, aber ein Negativfaktor für die Vogelwelt und Kleinsäugerfauna der heimischen Wälder ist.

Weit schlimmer als etwa das Eichhörnchen nimmt der Waschbär Vogelgelege aus. Seine pflanzliche Ernährung läuft nur nebenher. So hat man mit der Einbürgerung dieses Amerikaners, so nett die Burschen mit der Gesichtsmaske und dem dicken Ringelschwanz auch sind, der heimischen Kleinfauna keinen Gefallen getan. Denn nun wird man den nächtlich lebenden Waschbären, dem unser Klima sehr zusagt, auch mit Abschußmaßnahmen nicht mehr los.

Ein anderes, dem Waschbären nicht unähnliches Raubtier, ist aus dem Osten zu uns gekommen: der Marderhund. Er ist eigentlich ein echter Sibirier, wurde aber auch im europäischen Teil der Sowjetunion ausgesetzt, von wo er den Weg zu uns gefunden hat. Nach Skandinavien, in die Tschechoslowakei und nach Rumänien ist dieses etwa fuchsgroße Tier ebenfalls eingewandert.

 

Abschußprämien für Hermeline

Sogar mit unserem heimischen Mauswiesel, dem Hermelin, sind Einbürgerungsversuche unternommen worden.

Im Jahr 1931 wurden neun Hermeline zusammen mit 102 kleinen Mauswieseln zur Ratten- und Kaninchenbekämpfung auf der holländischen Insel Terschelling ausgesetzt. Im Jahr 1953 gab es auf der Insel zwar kein Mauswiesel mehr, aber sehr viele Hermeline. 1956 mußte eine Abschußprämie für die Hermeline ausgesetzt werden, weil die Burschen weniger den Ratten als dem Hausgeflügel nachstellten. Das ist ein Beispiel dafür, dass man die Einbürgerung eines neuen Raubtiers gar nicht genug nach allen Seiten abwägen kann.

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