Das Radargerät der Eulen
Einzigartig bei den Eulen ist die bläulich schimmernde Augen-Nickhaut, die man gut sieht, wenn die Augen sich öffnen oder schließen.
Das Ohr aller Eulen (und damit auch der Käuze) sitzt seitlich am Kopf und hat mit dem dekorativen Federbüschel, den beispielsweise der Uhu und die Waldohreule als "Hörnchen" zeigen, nichts zu tun.
Der deutlich ausgebildete Gesichtsschleier der Käuze unterstützt als eine Art Radarschirm das Auffangen von Geräuschen. Alle Eulen sind ungemein hellhörig und können eine am Boden raschelnde Maus nicht nur weit hören, sondern auch orten: An beiden Eulenohren trifft das Geräusch mit Zeitunterschied ein, und die Eule ist imstande, nun sofort den Kopf bis zu 270 Grad in die richtige Richtung zu drehen.
Auch die nebeneinander stehenden Augen, deren Gesichtsfelder sich weitgehend überschneiden, ermöglichen ein menschenähnlich plastisches Sehen, das Entfernungen gut einschätzen läßt.
Ein verbreiteter Irrtum muß allerdings berichtigt werden: In finsterer, mondloser Nacht sehen auch die Eulen nichts mehr, obwohl ihr Dämmerungssehen das des Menschen um das rund Zwanzigfache übertrifft. Bei jenen Eulen, die hauptsächlich nachts aktiv sind, ist die Zahl der lichtempfindlichen Stäbchen auf der Augennetzhaut stark vermehrt. Dafür ist die Möglichkeit, Farben zu sehen, stark eingeschränkt. Aber in der Nacht sind ja alle Mäuse grau.
Tagsüber kommt man mit Schwarz-Weiß-Sehen ebenfalls zurecht, wenn auch das stark lichtempfindliche Eulenauge am Tag sehr abgeblendet werden, die Pupille also verengt werden muß. Auch am Tage ist einer Maus nicht anzuraten, am Ruheplatz eines Waldkauzes vorbeizurascheln.