Im Winter sind sie Einzelgänger

Mauerläufer

In der Heimat der Mauerläufer kommt es auch während der Brutzeit nicht selten zu Schneefällen. Den Vögeln kommt dabei sehr zugute, dass sie ihre Nahrung - Insekten und Spinnen - mit Hilfe des langen, gebogenen Schnabels aus den Verstecken, vor allem aus Felsritzen, ziehen können und deshalb vom Wetter nicht allzu abhängig sind.

Allerdings brauchen sie ein großes Revier bei der Nahrungssuche und haben oft weite Strecken zurückzulegen, wenn sie mit Futter zur Bruthöhle fliegen. Dies führt zeitweilig zu einer Arbeitsteilung der beiden Elternvögel: Manchmal sieht man stundenlang nur einen Altvogel füttern, während der andere die Zwischenzeit nutzt, um für sich selbst Nahrung zu suchen. Entsprechend lang sind oft auch die Fütterpausen. Aber dies wird aufgewogen durch einen mit großen Beutetieren, häufig Nachtfaltern, prall gefüllten Schnabel für die Jungen.

Mitte Oktober ziehen die Mauerläufer einzeln in ihre tiefer gelegenen Winterreviere. Männchen und Weibchen sehen nun völlig gleich aus; sie werden zu Einzelgängern. Ihr Winterrevier verteidigen sie gegen jeden Artgenossen, gleich welchen Geschlechts.

Vögel

Nur auf diese Weise reicht die Nahrung aus. Denn die Mauerläufer gehören ja zu den wenigen Vogelarten, die nicht in den Süden ziehen und drum während der kalten Zeit auf überwinternde Insekten und Spinnen angewiesen sind. Sie können auch nicht, wie etwa unsere Meisen und Kleiber, im Winter auf Sämereien ausweichen.

Wenn ein Vogel - der nur eine einzige Brut jährlich mit der erstaunlich geringen Anzahl von drei bis fünf Eiern hat - unter solch widrigen Lebensumständen noch nicht ausgestorben ist, so muss er in seiner Gestalt und in seinem Verhalten ganz extrem gut an seine Umwelt angepasst sein.

Auch in dieser Hinsicht ist der Mauerläufer einmalig.