Zwei Wochen in Klausur
Das war nicht gleich der Fall. Als ich nach der ersten Woche das Drahtgitter öffnete, weil ich sie für domestiziert hielt, machten sich beide genüsslich auf einen Ausflug.
In der Abenddämmerung mußten wir sie suchen und fanden sie, einen halben Kilometer entfernt, zwischen Hecken und Getreidefeldern - durchaus nicht gewillt, uns zu folgen. Hinter Draht wollten sie nicht wieder. Das hatte zur Folge, dass ich am nächsten Morgen um vier Uhr beim Hellwerden eine Expedition starten mußte, um mehr kopfüber als überlegt in einiger Entfernung vorn Hof wenigstens Odysseus am Bein zu packen und den Widerstrebenden zurückzubefördern. Liebe machte es möglich, dass Penelope ihm ein paar Stunden später freiwillig folgte. Nach zwei weiteren Wochen der Klausur wußten sie, wo sie zu Hause waren. Seitdem ist unser Hof ihre Welt. Leider geht das so weit, dass sie auch unsere prächtigsten Blumen als ihre selbstverständliche Nahrung ansehen.
Wer einen schönen Garten besitzt und in ihm kein Blumenblatt gekrümmt sehen möchte, darf keine Pfauen halten. Wir schwanken ständig zwischen unserer Liebe zur Blumenpracht des Gartens und der Freude an Odysseus und Penelope. Auch die Exkremente der beiden tragen nicht zur Zier von Terrasse, Balkon oder Einfahrt bei. Die Ernährung bietet überhaupt kein Problem. Maiskörner sind die Grundnahrung. Grünes - Blumen, Rasen, frischer Salat - dient zur Ergänzung. Auch an die Tafel unserer Tauben (Pfauentauben, versteht sich) begeben sich die beiden gern. Als Leckermaul hat sich Odysseus auf den leicht gesüßten Hafer-Milchbrei spezialisiert, den unsere Katzen schmausen. Wenn er kann, jagt er die Katzen in die Flucht und nascht.