Schmetterlinge sind in Nöten
Ein kleiner Nachsatz, ein notwendiger, sei noch erlaubt. Er betrifft das Schmetterlingsammeln, das in der Jugend unserer Väter und Großväter ein weitverbreitetes Hobby war.
In vielen Haushalten schlummern noch heute Schmetterlingskästen auf dem Dachboden. Staub hat sich auf die gläsernen Scheiben gesetzt, hinter denen erstarrte Insektenleichen auf spitzen Nadeln ruhen. Was um die Jahrhundertwende in einer weitgehend giftfreien Feld- und Wiesenflur mit intakter Insektenwelt noch angehen konnte, müssen wir heute ablehnen. Schon damals sind die Bestände besonders schöner oder seltener Falterarten hart dezimiert worden - heute käme der Massenfang einer Ausrottung gleich. Unsere Schmetterlingsfauna hat große Einbußen hinnehmen müssen, da unsere einseitig auf Erwerb ausgerichtete Landwirtschaft keine Ödflächen mit Wildpflanzen mehr duldet und damit den Schmetterlingen weitgehend die Nahrungsgrundlage entzieht. Die Raupen finden kaum noch genügend Futter, weil sie auf bestimmte Pflanzen fixiert sind und eingehen, da sie sich nicht umstellen können. Und natürlich tut, wie bei allen Insekten, auch das Gift seine Wirkung. Wenn es dem Schwalbenschwanz auch nicht zugedacht ist, es trifft ihn doch.
Schmetterlinge sind in Nöten und bedürfen unseres Schutzes. Es geht nicht mehr an, dass man sie fängt, um sie auf Nadeln zu spießen. Dies muss allein der Wissenschaft zu Bestimmungs- und Forschungszwecken vorbehalten bleiben.
Naturfreunde, die sich an den Farben und Formen unserer Tagfalter erfreuen wollen, sammeln ihre Schmetterlinge auf viel modernere und unblutige Art: auf Farbbildern.