Zoologisches Stichwort

Uhus

Vögel
Uhu

Der Uhu (Bubo bubo) ist die größte Eule Europas und gehört auch zu den größten Eulenarten der Welt. Er erreicht eine Länge von etwa 70 cm und wird rund 2 kg schwer, wobei Weibchen noch schwerer werden können. Die Flügelspannweite beträgt etwa 1,80 Meter.

Das Gefieder ist überwiegend gelb- bis rostbraun mit schwärzlichen Zeichnungen. Auf dem Kopf trägt der Vogel zwei bewegliche Federbüschel. Die Augen sind leuchtend orangerot bis bernsteinfarben. Der Uhu gehört zur Familie Echte Eulen (Strigidae) in der Ordnung Eulen (Strigiformes).

Der Name "Uhu" ist Lautmalerei und auf den Balzruf des Männchens, ein dumpfes, aber weitschallendes "wuoh", zurückzuführen. Das Weibchen ruft deutlich höher. Bei der Balz hört man noch kichernde und glucksende Laute.

Der Uhu kam früher fast in ganz Europa vor. Heute ist er gebietsweise völlig ausgerottet oder vom Aussterben bedroht. Lediglich in Gebirgen des Ostens und einigen Felslandschaften Südeuropas kommt er noch häufiger vor. Der Uhu lebt bevorzugt in felsigem Gelände mit Schluchten. Er kommt aber auch in Wäldern und auf nordischen "Fjälls" vor. Außer in Europa lebt er in fast ganz Asien sowie in Nordafrika.

Uhus werden meist erst mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif, wenn auch Weibchen in Gefangenschaft schon nach einem Jahr Eier legen können. Die Paare leben in Dauerehe. Das besetzte Territorium wird durch Balzrufe des Männchens angezeigt. Beim Rufen leuchtet der weiße Kehlfleck deutlich auf. Als Nistplätze dienen Nischen und Höhlen in Felswänden sowie Horste von Greifvögeln.

Manchmal brütet der Uhu auch in einer Nische oder gar nur einer Mulde am Erdboden. Das Weibchen legt ein bis drei weiße, rundliche Eier direkt auf den Boden des Brutplatzes. Ein Nest wird nicht gebaut. Die Vögel scharren lediglich am Brutplatz eine Mulde. Das Weibchen bebrütet das Gelege allein, wird aber in dieser Zeit vom Männchen mit Futter versorgt. Brutdauer etwa 35 Tage. Die Jungen verlassen mit fünf bis sechs Wochen den Brutplatz und klettern in dessen Nähe herum. Mit acht Wochen sind sie flugfähig, werden aber noch einige Zeit von den Eltern geführt und mit Futter versorgt. Im Jahr findet nur eine Brut statt.

Die Nahrung des Uhus besteht aus Ratten und Mäusen sowie gebietsweise mit Vorliebe aus Igeln. Daneben werden Eichhörnchen, Wildkaninchen, Schläfer (Buche), Rabenvögel, Tauben, Bläß- und Teichhühner sowie größere Insekten, Frösche, Eidechsen und manchmal Fische erbeutet. Zu den größten Beutetieren gehören Jungfüchse. Bedingt durch das Nahrungsangebot, kommt es gebietsweise zur "Spezialisierung". So ist von einem Uhu aus der Tschechoslowakei, der im Hochgebirge lebte, bekannt, dass er - zumindest zeitweise - viele Fledermäuse erbeutete. Im allgemeinen werden jedoch in erster Linie die Beutetiere geschlagen, die am häufigsten vorkommen. Bei uns sind dies vor allem Igel, Wanderratten sowie gebietsweise Rabenkrähe, Bläßhuhn und Bisam. Die ausgewürgten Gewölle geben - wie bei allen Eulen - beste Auskunft über die Ernährung der größten Eule Europas, die unseres uneingeschränkten Schutzes bedarf!