Zoologisches Stichwort

Die Echten Eidechsen stellen eine Familie (Lacertidae) in der Unterordnung der Echsen (Sauria) dar, die zu der Ordnung der Schuppenkriechtiere (Squamata) zählt. Alle Eidechsen haben vier Beine und einen langen Schwanz, sie können sehr schnell laufen. Die Blindschleiche sieht zwar wie eine Schlange aus, da sie keine Beine besitzt, gehört aber in die engere Verwandtschaft der Eidechsen.

In Mitteleuropa gibt es nur Eidechsen der Gattung Lacerta. Die Zauneidechse, Lacerta agilis, ist in ganz Europa an sonnigen und trockenen Plätzen beheimatet. Sie kann eine Länge von gut 30 Zentimeter erreichen. Die ausgewachsenen Männchen sind im Frühjahr an den Körperseiten grün gefärbt. Im Frühling kommen die Tiere aus ihren Winterquartieren. Nach der Paarung legen die Weibchen etwa im Juni vier bis zwölf Eier mit pergamentartiger Schale in ein Erdloch. Durch die Sonnenwärme werden sie erbrütet. Die ausschlüpfenden Jungen sind sofort völlig selbständig und ernähren sich - wie die Alten - meist von Kerbtieren.

Lacerta vivipara, die Berg-, Wald-, Wiesen- oder Mooreidechse, bleibt kleiner, sie wird nur bis 18 Zentimeter lang. Diese Art ist oberseits dunkler als die Zauneidechse, meist braun gefärbt mit schwarzen Flecken darin. Der Bauch kann rot oder gelb und dann dunkel gefleckt sein. Auch sie kommt in ganz Europa und weit darüber hinaus bis Ostasien vor, aber in anderen Biotopen. Sie bevorzugt feuchte Gebiete, Moore, geschlossene Wälder, Gebirgsfluren. An diesen Plätzen sind die für das Wachstum günstigen Zeiten besonders kurz. Eine Fortpflanzungsart wie bei anderen Eidechsen, die Eier legen, wäre sehr ungünstig. Die Bergeidechse ist darum die einzige Ast dieser Gattung, die gewöhnlich ihre Jungen lebend zur Welt bringt. Die Paarung findet im April oder Mai statt, die vier bis acht Jungen werden von Juli bis September geboren.

Zwei weitere Lacerta-Arten dringen aus dem Süden in den mitteleuropäischen Raum ein. Man findet sie sporadisch im Südwesten, öfter und häufiger in trocken-warmen östlichen Gebieten. Es ist einmal die sehr langschwänzige Mauereidechse, Lacerta muralis, die bis 25 Zentimeter lang werden kann, dann die Smaragdeidechse, Lacerta viridis, ein sehr großes Tier mit einer Gesamtlänge von 30 bis 45 Zentimeter. Die Tiere sind grün, vor allem die Männchen, die außerdem zur Brutzeit eine blaue Kehle haben. Die eigentliche Heimat dieser Arten ist das Mittelmeergebiet, in dem eine ganze Reihe weiterer Arten vorkommt, darunter auch der Riese dieser Gattung, die bis zu 80 Zentimeter lange Perleidechse, Lacerta lepida. Die erwachsenen Tiere sind grün und zeigen blaue Flecken an den Flanken.

Eidechsen können bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen. Er wächst dann wieder; je jünger das Tier, um so vollständiger die Regeneration.