Zoologisches Stichwort
Rochen
Rochen bilden die Ordnung Rajiformes; sie haben wie die Haie ein knorpeliges Skelett und gehören daher auch zur Klasse der Knorpelfische (Chondrichthyes). Während die meisten Rochenarten einen scheibenförmig abgeplatteten Körper haben, zeigen einige Rochen haiähnliche Formen, worin sich die Verwandtschaft zwischen Rochen und Haien zeigt. Aber auch bei den Rochen, die eher wie ein Hai aussehen, taucht nie ein Zweifel über die Zugehörigkeit auf: Jeder Rochen hat seine insgesamt 10 Kiemenspalten auf der Kopfunterseite, während die 10-14 Kiemenspalten der Haie seitlich am Kopf gelegen sind.
Durch ihre abgeplattete Körperform weichen die meisten Rochen sehr weit von der typischen Fischgestalt ab. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass die Vorderränder der Brustflossen weithin mit den Körper- und auch mit den Kopfseiten nahtlos verwachsen sind. So entstehen flügelartige Bildungen. Die Brustflossen sind oft stark rückgebildet; Teile von ihnen sind bei den männlichen Rochen zu einem Begattungsorgan umgebildet. Die meisten Rochen haben zwei Rückenflossen auf dem Schwanz; die Afterflosse fehlt immer, die Schwanzflosse oft.
Der Mund der Rochen ist ein querliegender Spalt auf der Kopfunterseite. Es sind immer mehrere Zahnreihen zugleich in Benutzung. Oben auf dem Kopf liegen die kleinen Augen und zwei große Spritzlöcher, umgebildete Kiemenspalten. Durch sie wird bei den am Boden lebenden Rochenarten das Atemwasser in die Mundhöhle eingesogen, um dann an den Kiemen vorbei durch die Kiemenspalten wieder hinausgedrückt zu werden.
Rochen gibt es in allen Meeren, einige gehen auch ins Brackwasser, wenige sogar ins Süßwasser. Sie sind überwiegend bodenlebende Fische flacher Küstengewässer; nur wenige gehen in die Tiefsee bis 3000 m oder schwimmen frei in der Hochsee. Die Nahrung der Rochen besteht aus kleinen Fischen, Muscheln, Schnecken und Krebsen. Einige Rochen haben besondere Beuteorgane, so die Sägerochen eine lang ausgezogene Schnauze, die beiderseits gezähnt ist, und die Elektrischen oder Zitterrochen elektrische Organe, die aus Muskeln entstanden sind. Die Beuteorgane werden auch zur Verteidigung benutzt; die Schwanzstacheln der Stachelrochen sind reine Abwehrwaffen.
Die Fortpflanzung der Rochen ist nicht einheitlich. Bei den meisten Arten werden die Jungen lebend geboren, nachdem sie im Mutterkörper aus den Eiern geschlüpft sind. Diese Geburtsart heißt Ovoviviparie. Doch bei mindestens einem Drittel der rund 350 Rochenarten legen die Weibchen Eier ab, die mit viereckigen Hornkapseln umgeben sind, an deren vier Ecken Fäden zum Anheften sitzen.
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