Zoologisches Stichwort

Schlafmäuse

Als Schlafmäuse oder Bilche bezeichnet man die Arten der Familie Gliridae in der Ordnung Nagetiere (Rodentia).

In Europa kennen wir vier Arten:

  1. Siebenschläfer (Glis glis), überwiegend grau mit buschigem Schwanz und dunklen Augenringen; Bauch weiß.
  2. Gartenschläfer (Eliomys quercinus), oberseits rötlich graubraun, unterseits weißlich, Schwanz mit buschiger Quaste, schwarze Augenmaske.
  3. Baumschläfer (Dryomys nitedula), grau oder graurötlich mit schwarzer Augenmaske und buschigem Schwanz.
  4. Haselmaus (Muscardinus avellanarius), überwiegend gelblich- oder rötlichbraun mit dicht, aber relativ kurz behaartem Schwanz.
Nagetiere
Haselmaus
Haselmaus

Alle Schlafmäuse sind überwiegend nachtaktiv und bewohnen hauptsächlich Waldungen und buschreiche Landschaften. Der Gartenschläfer kommt auch in reinem Nadelwald sowie in felsiger Landschaft vor. Tagsüber halten sich die Bilche in Schlafnestern auf, die sie in natürlichen Höhlungen sowie in Vogelnistkästen bauen. Die Haselmaus baut auch Nester im Gestrüpp. In solchen Nestern werden die 3-7 Jungen zur Welt gebracht. Tragzeit 3-4 Wochen.

Sowohl Garten- als auch Siebenschläfer besuchen gern Waldhütten und Häuser in Parks oder am Waldrand, wo sie Vorräte benagen. Beide Arten plündern auch Vogelnester, besonders in Nistkästen; sie können daher dort, wo sie häufig vorkommen, u. U. lästig werden. Sie ernähren sich von Beeren, Eicheln, Nüssen, Grünzeug sowie auch von tierischer Kost. Jung aufgezogen sind Schläfer reizende Pfleglinge.

Ihren Namen haben die Schlafmäuse davon, dass sie einen mehr oder weniger ununterbrochenen Winterschlaf halten. Dazu verlassen die Tiere ihre oberirdischen Nester, um in der Erde an frostgeschützten Stellen in Lethargie zu verfallen. Dort rollen sie sich zusammen und legen den Schwanz im Bogen über sich hinweg. Ausschlaggebend für den Eintritt des Winterschlafes ist die "Winterschlafbereitschaft", die durch die sich ändernden Tag-Nachtlängen im Lauf des Jahres ausgelöst wird. Dadurch wird ein kompliziertes Wechselspiel innersekretorischer Drüsen in Gang gesetzt, das Haarwechsel und Fettspeicherung ("Insulinmast"!) regelt. Sinkende Temperaturen bewirken schließlich das Verfallen in Starrezustand, den wir von Winterschläfern kennen. Das Leben der Tiere brennt dann auf Sparflamme. Sie können aber bei zu starkem Kältereiz oder bei Störungen erwachen und durch Energieverbrauch ihre Körpertemperatur aufheizen.