Darwin war erstaunt

"Der allermerkwürdigste Zug der Naturgeschichte dieses Archipels", so schrieb er, "besteht darin, dass von den verschiedenen Inseln in einer beträchtlichen Ausdehnung jede von einer verschiedenen Gruppe von Geschöpfen bewohnt wird. Es wäre mir doch nicht im Traume eingefallen, dass ungefähr fünfzig oder sechzig Meilen voneinander entfernt liegende Inseln, die meisten in Sicht voneinander, aus genau denselben Gesteinen bestehend, in einem ganz ähnlichen Klima gelegen und nahezu zu derselben Höhe sich erhebend, verschiedene Bewohner haben sollten."

Aus diesen erstaunlichen Beobachtungen entstand Darwins Evolutionstheorie und die Grundlage seines Buches über die Entstehung der Arten. Die Trennung der Wohnorte ist auf den Galapagos-Inseln noch heute festzustellen. Die Galapagos-Pinguine, die flugunfähigen Kormorane, die Riesenschildkröten - sie haben ihre bestimmten Inseln.

Auch die Galapagos-Echsen, die wie Drachentiere aus der Vorzeit aussehen. Die braungelben Land-Leguane, die bis zu 125 Zentimeter lang werden, leben auf den Inseln Santa Fé und Plaza. Die grauen Meerechsen, die sogar eindreiviertel Meter Länge erreichen, sind auf der Insel Fernandina zu Hause. Beide Gattungen haben sich ganz den Farben angepaßt, die in ihrer Heimat vorherrschen - die einen an das Gelb-Braun der Opuntien-Kakteen, die anderen an das Lavagestein.

Sie sehen gefährlich aus, diese Tiere, und ängstliche Naturen geraten zuweilen in Panik, wenn sie sich plötzlich von Dutzenden dieser Ungeheuer umgeben sehen, die schreckerregend mit dem Kopf wackeln. Aber es sind die friedfertigsten, harmlosesten Geschöpfe der Welt: reine Pflanzenfresser. Im Gegenteil: Die Landleguane wurden jahrzehntelang von den Menschen als Delikatesse verspeist; fast hätte man sie ausgerottet.

"Die Tiere sind so dumm, dass sie nicht wissen, wie sie flüchten sollen", schrieb schon 1535 der Entdecker der Inseln, der Bischof Thomas de Berlanga aus Panama.