Zoologisches Stichwort II

Haie

Der Vorderkörper der Haie weist viele Öffnungen auf. Da ist einmal das große Maul, das meist an der Unterseite des Kopfes, unterständig, gelegen ist. Vor dem Maul liegen Ein- und Ausströmöffnungen der Riechgruben. Am Übergang vom Kopf zum Rumpf finden sich auf jeder Seite fünf bis sieben senkrechte Schlitze, die Kiemenspalten. Dort strömt das durchs Maul aufgenommene Atemwasser nach dem Durchgang durch die Kiemen hinaus. Bei manchen Arten gibt es hinter dem Auge noch eine Öffnung, das "Spritzloch", eine rückgebildete Kiemenspalte.

Nur bei der Familie der Katzenhaie werden die sehr dotterreichen Eier mit viereckigen hornigen Kapseln umgeben und in Pflanzenbeständen abgelegt. Dabei heften sie sich mit Fäden fest, die von den Ecken ausgehen. Bei allen anderen Haien entwickeln sich die Eier in den Eileitern, und die Jungen werden lebend geboren.

Für die Orientierung in ihrem Lebensraum und das Beutemachen sind die Haie mit sehr wirkungsvollen Sinnesorganen ausgestattet. Obenan steht der Geruchsinn für die Fernorientierung zur Beute hin. Besonders Blutgeruch hat eine starke Wirkung.

Zur Nahorientierung haben die Haie ausgezeichnete Augen, die Bewegungen scharf wahrnehmen. Zwar haben die Haiaugen keine farbenempfindlichen Sinneszellen (was im blaugrünen Meer weitgehend überflüssig ist), aber zur Ausnützung des spärlichen Lichtes im Wasser liegt hinter der Netzhaut eine reflektierende Schicht. So kann in das Auge eingefallenes Licht mehrfach Sinneszellen reizen. Besonderes leistet auch der Erschütterungssinn der Haie; er befindet sich im "Seitenlinienorgan". Dieses Organ besteht aus Kanälen, die auf jeder Seite des Rumpfes und Kopfes unter der Haut liegen. Diese Kanäle sind durch Poren mit der Oberfläche verbunden. In ihnen befinden sich Sinneszellen.

Wird das Wasser in der Umgebung des Hais durch Flossenbewegungen von Fischen erschüttert, so gelangen davon ausgehende Wasserstöße in das Seitenlinienorgan und reizen die Sinneszellen. So wird der Hai auf Beutetiere aufmerksam. Mit diesem Seitenlinienorgan können die Tiere auch Hindernisse wahrnehmen, wenn von diesen strömendes Wasser zurückgeworfen wird.

In unmittelbarer Nähe schwimmender Haie sieht man oft kleine begleitende Fische. Dabei handelt es sich um sogenannte Pilotfische (Naucrates ductor), die aber den Haien durchaus nicht den Weg weisen. Sie genießen den Schutz, den der Hai bietet, und ernähren sich von seinen Abfällen und Exkrementen. Die Bindung an Haie ist aber nicht fest; die Pilotfische begleiten auch andere Fische oder Boote.

Ein fester Haibegleiter ist der Gestreifte Schiffshalter (Echeneis naucrates). Dieser bis zu einem Meter lange Fisch hat auf der Oberseite einen Saugapparat, der aus der vorderen Rückenflosse entstanden ist. Damit saugt er sich an Haien fest und lässt sich transportieren. Ob auch dieser Fisch von Nahrungsabfällen des Hais lebt, ist noch nicht ganz klar. Doch konnte beobachtet werden, dass Schiffshalter ihre Haie von Parasiten befreien und diese fressen. Sie gehören also zur interessanten ökologischen Gruppe der Putzerfische.

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