Drei weitere Fragen zum Thema Lachs
Frage Nummer vier: Warum entstehen - wenn die Lachse nur in der alten Heimat laichen - doch immer wieder neue Laichgebiete?
Dort, wo man Lachsbrut als Eier aussetzt, ist der Fall klar: Die jungen Lachse betrachten den Platz als ihre Heimat. Selbst wenn es das Glasbecken eines Laboratoriums ist, machen sie den Versuch, dorthin zurückzukehren. Vor den Abflussbecken der Fischerei-Zuchtanstalten in Kanada sammeln sich alljährlich Tausende von Lachsen: Sie suchen ihre Laichgründe.
Aber auch in freien Gewässern tauchen zuweilen plötzlich Lachse auf, wo nie vorher welche waren. Was hat sie verführt? Hat sich vielleicht der Geruch des Flusses dem Duft angenähert, der ihnen vertraut war?
Frage Nummer fünf: Wenn Lachsen der Wechsel zwischen Süß- und Salzwasser angeboren ist und sie offenbar den Aufenthalt im Meer brauchen, um groß und kräftig zu werden - wie kommt es dann, dass immer neue Binnenreviere entstehen, dass sich Lachse in Seen und Flüssen von Nordamerika, Skandinavien und Russland, aber auch im guten alten England wohlfühlen, ohne je Salzwasser zu riechen?
Und schließlich die Frage Nummer sechs, die mich stets am meisten fasziniert hat. Man weiß, dass Lachse bei ihrer Wanderung hinauf zu den Laichplätzen die erstaunlichsten sportlichen Leistungen vollbringen - ein Höhenunterschied von drei Metern wird im Sprung genommen -, ohne dabei nur einmal zu fressen. Sie sind bei dieser Reise ganz aufs Fasten programmiert. Warum aber, bei allen Schutzheiligen der Anglerzunft, sind sie dann nicht davon abzubringen, ausgerechnet auf künstliche Fliegen zu beißen, in denen ein Angelhaken steckt? Nach allen Regeln der Zoologie dürften sie das nicht. Aber sie tun es. Auch bei mir.