Hohe Schule unter Wasser
Seepferdchen gehören zu den reizvollsten und liebenswürdigsten Geschöpfen unserer Meere. Ihre Bewegungen - besonders bei den Hochzeitsvorbereitungen - sind tänzerisch graziös. Weil man sie liebt, hat man sie an manchen Küsten fast ausgerottet.
Taucher an den Küsten des Mittelmeers haben ihn schon in der freien Natur beobachtet, andere kennen ihn vom Aquarium: den Liebestanz der Seepferdchen - eine der heitersten, graziösesten Arten der Brautwerbung.
Da der Mensch die Pferde liebt, liebt er auch die Seepferdchen - obwohl beide, außer der frappierenden Ähnlichkeit der Kopfpartie, durchaus nichts miteinander zu tun haben. Seepferdchen sind Fische, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht so aussehen. Sie haben eine Schwimmblase, haben Brust- und Rückenflossen, mit denen sie sich im Wasser fortbewegen (wobei die Brustflosse allerdings wie ein Backenbart angesetzt ist). Aber die Schwanzflosse fehlt, und der Schwanz ist umgestaltet zu einem Greifwerkzeug, mit dem sich die Seepferdchen - ähnlich wie Affen - an Wasserpflanzen festhalten können.
Die Weibchen legen Eier, die allerdings vom Mann ausgebrütet werden. Er hat dazu an der Unterseite des Schwanzes eine Bruttasche, aus der er die Kinder - durch Auspressen - erst entläßt, wenn sie bereits fertige kleine Seepferdchen sind. Er "gebiert" auf diese Weise oft mehrere hundert Nachkommen, die sofort zur Wasseroberfläche aufsteigen, um den Oberteil ihres Köpfchens in die Luft zu strecken. Nicht, um zu atmen, wie man früher glaubte, sondern um ihre Schwimmblase zu füllen, die es ihnen erlaubt, ohne Anstrengung im Wasser zu schweben.
Aber eigentlich wollten wir ja zuerst von der Hochzeit sprechen.