Zoologisches Stichwort

Hirschkäfer

Weiblicher Hirschkäfer
Weiblicher Hirschkäfer. Diese Tiere sind im Durchschnitt kleiner als die Männchen; außerdem fehlen ihnen die Zangen

Weit über 1000 Hirschkäferarten sind aus allen Teilen der Erde bekannt. Diese Käferfamilie (Lucanidae) zeichnet sich besonders dadurch aus, dass bei vielen Arten die Oberkiefer der Männchen geweihartig vergrößert sind. So ist es bei dem heimischen Hirschkäfer, der auch Hornschröter oder Feuerschröter genannt wird (Lucanus cervus). Die Größe der Männchen schwankt ganz gewaltig zwischen 2,5 und 7,5 cm. Bei den "Zwergen" sind die Kiefer nur wenig vergrößert, bei den "Riesen" sind sie unproportional stark verlängert. Für die Größe der Tiere spielen neben Erbfaktoren Umwelteinflüsse auf die Larve (Nahrungsversorgung) eine wichtige Rolle.

Insekten

Beim Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus) sind die Oberkiefer bei den Männchen länger, bei den Weibchen kürzer als der Kopf. Bei dem Zwerghirschkäfer oder Balkenschröter (Dorcus parallelopipedus), den Rehschrötern der Gattung Platycerus und dem Kurzschröter (Aesalus scarabaeoides) sind die Oberkiefer nicht vergrößert, während das Männchen des Kopfhornschröters (Sinodendron cylindricum) ähnlich wie ein Nashornkäfer ein Horn auf dem Kopf trägt.

Hirschkäferlarve
Eine Hirschkäferlarve in der "Puppenwiege" in einem modernden Baumstumpf

Hirschkäferlarven, die ähnlich wie Maikäferengerlinge aussehen, leben vor allem in morschem und mulmigem Holz von Eichen, seltener von Buchen oder anderen Laubbäumen. Bei den kleinen Arten dauert die Entwicklung ein oder zwei Jahre, bei Lucanus cervus aber bis zu 5 Jahre. Da bei der heutigen intensiven Forstwirtschaft Eichenstubben nur selten stehenbleiben, ist die Existenz des Hirschkäfers stark gefährdet - man nimmt ihm seine Entwicklungsmöglichkeit. Dieser größte heimische Käfer steht zwar unter Naturschutz, doch geht sein Bestand ständig zurück.