Kopfgeld für einen Freund
Australische Farmer hassen Dingos: Die wilden Hunde sollen Schafe im Blutrausch reißen! Das stimmt aber gar nicht. Die wilden Hunde jagen vor allem Kaninchen - die größten Schädlinge des Kontinents.
Nachts, so sagen die Farmer, fällt der Dingo in die Schafherden ein und reißt die Tiere. Im Blutrausch tötet er manchmal 30 Schafe, ohne sie zu fressen. Dabei ist er so gut wie nie selbst zu erlegen. Seine Schnelligkeit, sein optimales Gehör und seine scharfen Augen lassen ihn jede Gefahr nicht nur rasch erkennen, sondern sie auch klug umgehen. Aber wenn wir einen Dingo töten, zahlt uns der Staat ein Kopfgeld zwischen zwei und vier Dollar!
So sagen die australischen Farmer. Und weil der Dingo zu geschickt ist, um sich fangen zu lassen, bekämpft man ihn auch aus der Luft: Flugzeuge werfen vergiftetes Fleisch ab, das der Dingo fressen soll. Die Kosten solcher Aktionen sind beträchtlich.
Für wen setzt man so viel Geld ein? Für einen Hund, von dem keiner so ganz genau weiß, woher er kommt. Ein Wildhund! sagen die einen. Ein verwilderter Haushund, vor 3000 Jahren über Neuguinea ins Land gebracht! erklären die anderen. Sie haben die Mehrheit der wissenschaftlichen Argumente auf ihrer Seite. Auf jeden Fall: ein Hund. Ein Abkömmling des Wolfs, ein Raubtier also. Eine tödliche Gefahr für die Schafe, Australiens Reichtum.
Ist das wirklich so?