Ein Naturschutzgebiet für die Tiere im Süden

Punta Norte liegt an der Nordspitze der Halbinsel Valdes - in der Provinz Chubut, in Südargentinien. Hier ist der bedeutendste kontinentale Lagerplatz des Südlichen See-Elefanten. Zu bestimmten Zeiten versammeln sich bis zu 13 000 Tiere am Strand.

See-Elefant

Deshalb wurde die gesamte Strandzone von Punta Norte zum Naturschutzgebiet erklärt. Ein Aufseher wacht darüber, dass die Schutzbestimmungen eingehalten werden. Darüber hinaus trennt ein Zaun die Besucher von der Strandzone, so dass die hier lagernden Kolosse nicht gestört werden.

Ein Besuch dieses Reservats lohnt sich besonders im Südfrühling, also von September bis Anfang November.

Raubtiere

Ich habe Punta Norte dreimal besucht. Jedesmal war ich aufs neue begeistert. Zunächst sieht man lediglich die riesigen Leiber regungslos auf dem kiesigen Strand liegen. Nur ab und zu werfen sich die Tiere mit den zu Flossen umgestalteten Vorderfüßen feuchten Kies auf den Rücken. Diese Handlungen dienen der Wärmeregulation; die verdunstende Feuchtigkeit bringt Kühlung.

Aber nicht immer sind See-Elefanten so faul. Vor allem am Nachmittag werden sie aktiver. Man sieht dann umherrobbende Tiere - solche, die ins Wasser gehen, und andere, die sich aus dem Wasser an den Strand schleppen. Auch hat man dann hin und wieder Gelegenheit, Bullen bei Rangordnungskämpfen zu beobachten. Dies ist ein imposantes Schauspiel, das ich mehrfach beobachtet habe. Kommt ein Rivale dem anderen zu nahe, so blasen beide zunächst ihre Rüssel auf und drohen sich mit weit aufgerissenem Maul an, wobei sie langgezogene "Rülpser" hören lassen.

Genügt dieses gegenseitige Androhen nicht, um die Fronten zu klären, so richten sich die Tiere so auf, dass der Vorderkörper rechtwinklig abgebogen wird. In dieser Positur stehen sich die beiden Kämpen einen Augenblick mit aufgerissenem Maul gegenüber. Dann schlagen sie mit Kopf und Brust klatschend gegeneinander, wobei sie sich gegenseitig ihre verlängerten Unterkiefer-Eckzähne ins Fleisch, zumindest aber in die Haut schlagen. Ältere Bullen tragen meist zahlreiche Narben am Körper, die von solchen Kämpfen herrühren. Auch jüngere Bullen führen derartige Kämpfe spielerisch aus.

Ein Kampf kann recht lange dauern. Er wird immer wieder durch kurze Verschnaufpausen unterbrochen. Schließlich zieht sich einer von beiden rückwärts robbend zurück und droht dabei den Sieger mit offenem Maul an, der ihn dann manchmal bis ins Wasser verfolgt, wo der Kampf noch eine Weile weitergehen kann, bis einer von beiden aufgibt.