Die besten Rezepte kommen aus dem Osten
Der Karpfen hat seit jeher und in jeder Form eine große Rolle in der Küche gespielt. Das ist der Grund, warum man sich seit Jahrtausenden mit seiner Aufzucht solche Mühe gibt. Er ist zwar nicht das älteste, aber doch ein sehr altes Haustier.
Man weiß, dass es bereits im ersten Jahrtausend v. Chr. in China blühende Karpfenzuchten gab. Es gibt sie noch heute dort, und Karpfenkopf mit dem zarten Bäckchen- und Schlundfleisch gehört zu den ganz besonderen Leckerbissen. Griechen und Römer kannten den Karpfen auch schon, aber sie schätzten ihn nicht besonders.
Auch im nördlichen Europa wurde der Karpfen früh als Speisefisch geschätzt, doch die Methode der Karpfenzucht hatte sich noch nicht bis hierher herumgesprochen, so dass der Gotenkönig Theoderich die Donaukarpfen bis zum Verzehr in riesigen Holzzubern zappeln ließ.
Das fromme Mittelalter förderte die Karpfenzucht ungemein, da der Fisch als Fastenspeise galt. Neben Stiften und Klöstern entstanden bald ausgedehnte Karpfenteiche, denn es war eine angenehme Fastenpflicht, sich mit einem Karpfengericht zu kasteien. So entwickelte sich in den katholischen Ländern die Tradition des Heiligabend- und Silvesterkarpfens - Fastenspeisen am Vorabend hoher kirchlicher Feste. Besonders im Osten Europas waren solche Tage ohne Karpfen nicht denkbar. Deshalb stammen die besten Karpfenrassen - Böhmischer, Lausitzer, Galizischer - und die besten Karpfengerichte von dort, aus der polnischen, böhmischen, österreichischen, ungarischen und südrussischen Küche.