Den Sack meint man, und den Esel schlägt man
Beinahe alle anderen Redensarten und Sprichwörter über den Esel sind außer Gebrauch gekommen.
Man sagt noch: "Wenn es dem Esel zu wohl ist, dann geht er aufs Eis und tanzt" und "Den Sack meint man, und den Esel schlägt man". Dass mit dem Sack der Sattel gemeint ist, zeigt der lateinische Ursprung des Sprichwortes. Sonst belassen wir es bei der Benennung einer Person als Esel und einer Sache als Eselei. Das zeigt eine wahrhaft schreckliche Verarmung der deutschen Phantasie, zu der kein Schlimmerer als Goethe beigetragen hat, der den Esel nur einmal im Munde führte, als er dieses eine Mal aus seiner klassischen Rolle fiel und donnergrollend eine seiner Gestalten sagen ließ: "Das ist ein impertinenter Esel." Damit ist wieder einmal bewiesen, dass solch schlichte Feststellungen nur im Munde von Klassikern Gewicht erlangen und deshalb überliefert werden.
Wir aber kehren noch einmal zum Goldenen Esel zurück, wo sich eine Dame in den Esel Lucius verliebt und in die verzückten Worte ausbricht: "Dich lieb' ich! Nach dir sehnt mein Herz sich! Du, mein Einziger, Einziger, mein Auserwählter! Ohne dich kann ich nicht leben."
Ich finde, die Dame hat etwas übertrieben, aber sicher haben Sie, lieber Leser, Ihr Interesse für ein Weilchen der Geschichte eines ganz wackeren Vertreters aus Gottes großer Menagerie geschenkt.