Bewaffnet wie im Bauernkrieg

Nashornkäfer-Engerling
Engerling des Nashornkäfers.

Ein paar Tage vor Ostern ging ich dann die Engerlinge besuchen. Meine Schwägerin, mein Schwager, meine Frau und ich fuhren zum Nashornkäfer-Bauernhof. Gut, dass wir angemeldet waren. Wir entstiegen dem Wagen wie schwer bewaffnete Landsknechte aus den Bauernkriegen - mit Mistgabeln, Spaten und Schaufeln. Wir hatten uns auf harte Arbeit vorbereitet, denn ich wollte den Nachweis liefern, dass sich hier tatsächlich Nashornkäfer entwickelten. Dazu mussten wir erst einen Käfer oder seine Larve haben.

Insekten
Nashornkäfer-Männchen
Hier sind zwei Nashornkäfer-Männchen zu sehen. Die Konfrontation der Rivalen ist jedoch längst nicht so gefährlich, wie das Horn vermuten ließe; als Waffe taugt es kaum.

Wir brauchten nicht lange zu graben, um eine neue Überraschung zu erleben. In einer zehn bis zwanzig Zentimeter dicken Schicht, in der sich das Stroh in einem bestimmten Zersetzungszustand befand, kamen bei fast jedem Spatenstich Nashornkäfer, erwachsene Engerlinge oder beide zum Vorschein. Wir waren auf ein ungewöhnliches Vorkommen gestoßen. Mehr als 200 Käfer waren fertig geschlüpft, über tausend Engerlinge standen vor der Verpuppung. Mit dieser Ausbeute waren wir mehr als zufrieden. Wie viele Puppen im Boden waren, haben wir nicht ermittelt. Die Gefahr, alle zu zerstören, wäre zu groß gewesen.

Ein Freund und Käferfachmann hat mir später von einem ähnlichen Massenvorkommen in einem Abfallhaufen im Hamburger Hafen berichtet. Doch so etwas ist selten. Meist findet man Nashornkäfer bei uns nur vereinzelt. In diesem Jahr bekam ich ein einziges Weibchen zu Gesicht. Es war beim Abbruch eines Holzschuppens erwischt worden, als es dort wohl nach einem geeigneten Platz für seine Eier suchte.