Menschen sind im Vorteil
Die Schärfe und der Detailreichtum eines Bildes hängen bei jedem Sehsystem von der Zahl der Sehzellen ab, die gleichzeitig in Aktion treten können.
Da sind Menschen und solche Tiere, die Augen von der Art des Menschen haben, sehr im Vorteil. Sie sehen etwa achtzigmal schärfer als Insekten, die mit ein paar tausend Sehzellen auskommen müssen. Was wir auch in der Entfernung klar und scharfgezeichnet wahrnehmen, erscheint einer Biene so wie uns ein überstark vergrößertes, grobkörniges Foto: Man erkennt noch Formen und Farben, kann sie auch notdürftig identifizieren - aber das ist alles.
Doch weiß man gerade von Bienen, dass sie neben Farben und Bewegungen auch Muster gut erkennen. Der TierpsychoIoge und Nobelpreisträger Karl v. Frisch führte als erster den Beweis, dass Bienen sogar zwischen einem fünf- und einem sechsstrahligen Stern unterscheiden können.
Dabei haben Bienen pro Teilauge nur eine einzige Sehzelle. Andere Insekten sind besser ausgestattet. Die Fliege zum Beispiel hat hinter jeder Linse eines Einzelauges sieben Sehzellen. Sie visiert jeden Punkt mit sieben nebeneinanderliegenden Teilaugen an. Er wird von sieben verschiedenen Sehzellen - in jedem Teilauge mit einer - aus jeweils einem etwas anderen Winkel erfaßt.
Wir werden uns nie so recht vorstellen können, wie sich der Fliege ein derartiges siebenfaches Bild darstellt. Denn wir haben eben, leider, nur zwei Augen.