Rädertiere, Wasserflöhe und Hüpferlinge
Auch Fett schwimmt oben. Darum tragen manche Kleinkrebse und die Eier vieler Fische, die im Plankton treiben, eine Ölkugel in ihrem durchsichtigen Körper. In Öl gelöste Farbstoffe in Rot und Gelb haben besonderen Farbenreiz.
Schließlich gibt es die Möglichkeit, schwere Ionen der im Wasser gelösten Salze durch leichte zu ersetzen. Was wie graue Theorie scheint, ist in der Natur längst verwirklicht: Die Meeresleuchttierchen ersetzen das schwere Kalium in ihrem Körper durch das leichtere Ammonium und gewinnen damit Auftrieb. Die meisten Planktontiere sind übrigens als Stehaufmännchen konstruiert, die von selbst in die normale Schwimmhaltung zurückkehren, falls ein Wellenschlag sie einmal herumgewirbelt hat.
Für die Tiere, die ihr ganzes Leben im Plankton verbringen, ist der Kampf gegen das Absinken lebenslänglich. Von Geburt an muß er geführt werden. Darum trennen sich alle Plankton-Organismen erst dann von ihren Jungen, wenn diese selbständig schweben können.
Die Einzelligen haben es einfach. Sie sind so klein, dass es genügt, sich zum Zweck der Vermehrung in zwei zwillingsgleiche Tochterindividuen zu teilen, die nicht zu lernen brauchen, wie das Leben für einen schwebenden Organismus ist. Die anderen - Rädertiere, Wasserflöhe, Hüpferlinge, um ein paar Namen zu nennen - tragen ihre Eier bis zum Schlüpfen mit sich herum. Oder die Embryonen entwickeln sich im Körper der Mutter, die dann keine Eier, sondern gleich lebende Kinder zur Welt bringt.
Es ist ein aufregender Blick ins Leben, wenn man unterm Mikroskop in einem durchsichtigen Plankter die Embryonen heranwachsen sieht - mit schlagendem Herzen schon lange vor der Geburt. Gelegentlich macht sogar schon ihr "Kauer" schnappende Bewegungen, und im ganzen Körper spielen die Muskeln.
Im offenen Wasser gibt es keine Verstecke. Die beste hier mögliche Tarnfärbung ist vollkommene Durchsichtigkeit. In der Tat sind die meisten Planktontiere zauberhaft durchsichtig. Jedes Organ in ihrem Körper ist mit allen seinen Bewegungen von außen sichtbar, klarer als auf einem Röntgenbild. Was aber, wenn ein Plankter farbige Nahrung frißt, zum Beispiel grüne Algen? Da gibt es Tiere, bei denen alles Farbige im Körper, auch das mit rotem Blut gefüllte Herz, in kleinster Verpackung zu einem Beutel zusammengelegt ist. Dieser Beutel ist von einer silbern spiegelnden Hülle umgeben. Sie reflektiert das Nichts ringsumher und wird dadurch für das Auge selbst zu einem Nichts.