Die Hörner - zum Kampf und zum Schmusen

Zu was dienen diese eigenartigen Nasenaufsätze? Gelegentlich werden sie bei der Nahrungssuche verwendet, um einen kleinen Busch aus dem Boden herauszuschlagen oder um salzige Erde aufzulockern. Oft dienen sie zur Einschüchterung des Feindes.

Nashorn
Stare (auf dem Bild oben sind es Rostflügelstare) begleiten die Tiere und picken ihnen Zecken und Insekteneier aus der Haut.
Huftiere

Auch beim Kampf zweier Bullen werden die Hörner gebraucht. Im allgemeinen vermeidet ein Bulle, seinem Gegner die empfindliche Breitseite zu zeigen. Die Rivalen stellen sich Kopf gegen Kopf. So war das auch bei dem Kampf zweier Bullen, den ich im NgoroNgoro-Krater beobachten konnte.

Da war ein Bulle in den Krater hineingewandert; er wurde seit Tagen von einem dort ansässigen Bullen angegriffen. Nun ging es um die Entscheidung. Die beiden standen sich lange mit erhobenen Köpfen gegenüber. Dann startete einer mit gesenktem Kopf prustend einen Angriff. Der andere parierte. Kurz berührten sie sich mit den Nasen dicht am Boden und versuchten, einander wegzuschieben. Dann wich der Schwächere rückwärts gehend zurück, drehte sich abrupt um und floh, dicht gefolgt von seinem Widersacher. Immer wieder stellte sich der Eindringling. Doch man sah ihm, obwohl er etwas größer war als der Revierinhaber, deutlich an, dass er sich unterlegen fühlte und nur noch ein Rückzugsgefecht lieferte. Endlich wurde er von seinem Rivalen noch einmal prustend angegriffen. Die Hörner verkeilten sich. Weit wurde der Eindringling zurückgeschoben. Mit eingeklemmtem Schwanz floh er in schnellem Galopp. Jetzt war er endgültig besiegt und stellte sich nicht mehr zu neuem Kampf.

Häufiger als zum Kampf werden die Nasenhörner zu Zärtlichkeiten verwendet. Oft macht die Kuh den Anfang. Wenn sich zwei Bullen um sie bewerben, trifft sie auch die Wahl. Sie gibt ihrem Favoriten einen Stups in die Seite, der so unsanft sein kann, dass der Bulle einen lauten Rülpser von sich gibt. Doch steht auch er mit den Zärtlichkeiten nicht hintan; oft bleiben von diesem liebevollen Gerangel etliche Risse und Schmisse, die nur langsam wieder verheilen.

Zur Paarung steigt der Bulle mit beiden Vorderbeinen auf den Rücken der Kuh. Dann gehen die beiden, die Köpfe dicht beieinander, langsam bis zu 35 Minuten im Kreis herum.