Tarantel

Liebevolle Beißzange
Den Ehemann frißt sie, aber ihre Kinder trägt sie auf Händen. Besser gesagt: Auf dem Rücken. Die Tarantel ist eine seltsam fürsorgliche Mutter. Und so giftig, wie meist abgenommen wird, ist sie gar nicht.
Tarantel-Rummel
Taranteln gibt es in der ganzen Welt. In Europa kann man verschiedene Arten treffen - unter anderem die spanische (die ich bei Toledo gefunden hatte), eine südfranzösische, die ihren Namen nach der Stadt Narbonne hat, und auch eine südrussische.
Nicht schlimmer als ein Wespenstich
Wie steht's aber nun wirklich um das Tarantelgift? Wenn Sie das Porträtfoto ansehen, entdecken Sie an den Seiten der beiden brandroten Bärte je eine rote, gebogene Klinge - ähnlich einem Türkensäbel. Man nennt diese Giftklauen Chelizeren.
Männchen leben gefährlich
Natürlich ist Lycosa eine Räuberin, doch ist zu vermerken, dass sie nur soviel Beute fängt, wie sie gleich fressen kann. Da sie als Wolfsspinne für Beutefang keine Seide zur Verfügung hat, um, wie es unsere Kreuzspinne tut.
Liebe zum Kokon
Ich habe schon mehrere Taranteln, die begattet waren, im Terrarium gehalten, und immer habe ich die Damen entweder ohne oder aber schon mit fertigem Kokon angetroffen. Es ist purer Zufall, dass man dazukommt, wenn eine Tarantel ihren Kokon baut.
Intensive Brutpflege
Eine zoologische Grundregel besagt, dass nur solche Lebewesen intensive Brutpflege betreiben, deren Kinderzahl begrenzt ist auf etwa eins bis zwanzig.
Spinnenmutter als Kinderomnibus
Im Spätsommer, meist im Laufe des Septembers, wird die Tarantelin zur "Vollmutter". jetzt bricht der Kokon auseinander, und es entquellen ihm um die zweihundert Kinder - so etwa, wie sich in der Schulpause blitzartig der Schulhof füllt.
Zoologisches Stichwort
Folgen wir dem allgemeinen deutschen Sprachgebrauch, so sind mit dem Wort "Tarantel" in erster Linie die Apulische Tarantel (Lycosa tarentula) und die Spanische Tarantel (Lycosa hispanica) gemeint.
Spinnen