Wildkatzen

Eine Unterart der Wildkatze (Felis silvestris) ist die Stammutter unserer Hauskatze: die Nubische Falbkatze (Felis silvestris libyca). Diese nordafrikanische Rasse ist deutlich schmächtiger als die europäische Form. Die Wildkatze gehört zur Familie der Katzen (Felidae), wie auch beispielsweise Löwe, Tiger, Panther und Gepard, in der Ordnung Raubtiere (Carnivora).

Die hier behandelte Mitteleuropäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) wird bis zu 80 cm lang, wozu noch etwa 30cm Schwanzlänge zu rechnen sind. Männchen sind größer und schwerer als Weibchen. Das Gewicht erwachsener Tiere variiert zwischen 5 und 18 kg. wobei beide Werte als Extreme aufzufassen sind. Die Schulterhöhe beträgt 35 bis 40 cm.

Die Wildkatze ähnelt einer kräftigen, grauen Hauskatze mit dunkler Tigerzeichnung. Der Schwanz ist verhältnismäßig dick, am Ende nicht zugespitzt, sondern wie abgestutzt. Das Tier bewohnt ausgedehnte Wälder, mit Gestrüpp bewachsene Felsgebiete und Buschwälder. Es kommt in Schottland, lokal in Mitteleuropa und auf der Iberischen Halbinsel vor.

Wildkatzen sind sowohl nachts als auch tagsüber aktiv. Mit Ausnahme jungeführender Weibchen sind sie Einzelgänger. Wenn in der Paarungszeit kein Partner anzutreffen ist, werden oft weite Wanderungen unternommen.

Sonst sind die Tiere sehr reviertreu. Ihr Lager legen sie in hohlen Bäumen, Felsspalten. Erdhöhlen und im dichten Gestrüpp an.

Die Paarungszeit ("Ranzzeit") beginnt im Februar und erstreckt sich bis in den März hinein. Die "Ranz" der Wildkatzen ist mit ähnlichem Geschrei verbunden, wie wir es von Hauskatzen kennen. Nach einer Tragzeit von etwa 65 Tagen werden drei bis vier blinde Junge geboren, die nach zehn bis zwölf Tagen die Augen öffnen. Sie werden vier Wochen von der Mutter gesäugt. Mit etwa drei Monaten sind sie selbständig, aber schon einige Wochen vorher folgen sie der Mutter im Revier umher (der Kater kümmert sich nicht um die Aufzucht der Jungen). Sobald sie selbständig sind, werden die Jungen von der alten Katze vertrieben.

Bereits im Alter von knapp einem Jahr sind die jungen Wildkatzen geschlechtsreif, aber erst im dritten Lebensjahr ausgewachsen. Wildkatzen werden zwölf bis fünfzehn Jahre alt. Nicht selten kreuzen sie sich mit Hauskatzen Die Bastarde sind fruchtbar.

Die Nahrung der Wildkatze besteht vor allem aus Kleinsäugern, besonders aus Mäusen. Auch andere Säuger bis Rehkitzgröße sowie Vögel, Kriechtiere, ja sogar Fische und Insekten können erbeutet werden.