Eine Luftblase zur Reserve

Krabbe

Krabben sind ja Krebse, und Krebse sind von Haus aus Kiemenatmer. Kiemen müssen feucht sein, damit sie auch an der Luft ihre Aufgabe erfüllen. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Innern der Wohnröhre schützt die Kiemen während der sechsstündigen Ebbezeit vor dem Austrocknen.

Schmimmkrabbe
Schmimmkrabbe

Die Winkerkrabben (Uca) bewohnen eher den Schlick als den Sandboden. Schlick ist meist leicht faulig, also sauerstoffarm. Da Winkerkrabben bei Flut auf dem durch Strömungen bewegten Boden recht hilflos den Kräften des Wasser preisgegeben sind, kriechen sie in ihre Wohnröhren und verschließen sie. Dort brauchen sie dann ein Sauerstoffreservoir; es hat die Form einer Luftblase.

Stundenplan der Krabbe namens Uca vocans

Hier habe ich nach meinen Beobachtungen einen Zeitplan von Uca vocans zusammengestellt:
9.00 Uhr: Beginn der Ebbe.
9.50 Uhr: Wanderungen und Futtersuche.  Kleine Kämpfe mit Rivalen.
10.45 Uhr: Paarungen.
13.30 Uhr: Schachtarbeiten.
14.30 Uhr: Kurze Freßphase.
15.00 Uhr: Schutzwall wird um den Röhreneingang gebaut. Einige Minuten vor der Flut wird die Röhre durch einen Schlammpfropfen von innen verschlossen. Dadurch wird auch die Luftblase am Entweichen bei der Überflutung gehindert.
15.30 Uhr: Überflutung
Bei anderen Winkerkrabben gibt es diesen strengen Plan nicht. Bei ihnen wechseln Fressen und Graben ziemlich regellos ab.

Ein Wink genügt

Winkerkrabben tragen ihren Namen zu Recht: Sie winken ihrem Schatz. Mit einer Schere, der großen (die andere ist zu klein geraten), machen die Männchen einladende Bewegungen. Sobald die Angebetete das bemerkt, folgt sie dem Männchen zur Paarung in die Höhle. So steht's im Lehrbuch, aber so muß es nicht immer sein.
Ich habe beobachtet, wie Winkerkrabben-Männchen die Weibchen regelrecht überfielen, indem sie diese von hinten angingen und auf sie kletterten. Wenn die Männchen sehr alte Exemplare und die Weibchen noch jung und klein sind, stellen sich die Männchen zuweilen über die Weibchen und halten sie ein Weilchen mit den Beinen wie in einem Käfig gefangen. Manchmal können vor der Paarung auch "Greifspiele" stattfinden, wobei das Männchen dem Weibchen folgt und es mit der großen Schere zu fassen sucht. Dann folgen auch die Männchen den Weibchen in die Wohnröhre.