Nicht immer ist er rot

Noch eine kleine Spezialität, bevor wir auf das - durchaus nicht immer rote - Fuchsfell zu sprechen kommen. Der Fuchs trägt, wie Hunde und Katzen, einen breiten, borstigen Schnurrbart. Keineswegs zur Zierde.

Raubtiere
Polarfuchs

Der Schnurrbart hat denselben Zweck wie bei den Autos jene kleinen Drahtstänglein an den Außenseiten der vorderen Kotflügel: sie zeigen die eigene Breite an, wenn es darum geht, bei Engstellen durchzukommen. Passiert bei einem schnürenden Fuchs der Schnurrbart, so kommt der ganze Bursche durch.

Das Fuchsfell ist recht farbig; nur von weitem erscheinen manche Reinekes rot. Die beiden nach Wildhundart hochgestellten Ohren sind außen schwarz und innen mit weißen Haaren besetzt. Nur auf dem Rücken ist der Pelz rostrot oder gelblich, aber auch manchmal grau und oft von den hellen Grannen weißlich überhaucht. Lippen, Backen und Kehle zeigen sich reinweiß, Bauch und Flanken weißgrau; die Vorderseite der Läufe ist häufig schwarz, wie gestiefelt. Die lange, buschige Lunte, die im Schnee nachgezogen wird und eine Schleifspur hinterläßt, hat meist graue Farbe mit einem Hauch ins Rötliche. An ihrer Spitze strahlt eine schneeweiße Blume. Gelbliche Tiere mit weißer Luntenspitze nennt man "Birkfüchse"; dunkelrote, fast schwarzbraune Exemplare ohne weiße Blume heißen "Kohlfüchse". Es gibt aber auch Schwärzlinge, bei denen sogar das Weiß der Bauchseite verdunkelt ist (Moosfüchse) oder bei denen die langen Grannen des Rumpfes und des Schwanzes sowie die Läufe sich schwarz zeigen (Brandfüchse). "Kreuzfüchse" tragen zu einem dunklen Rückenstreif in der Schultergegend eine ebenso dunkle Querstreifung.

Es ist indes nicht richtig, dass der Pelz des Fuchses in der kältesten Jahreszeit, also etwa im Januar oder Februar, am schönsten und wertvollsten sei. Der Haarwechsel zum Winterfell beginnt schon im Spätsommer und ist Ende Oktober oder Anfang November abgeschlossen. Jäger prüfen die "Fellreife", indem sie dem erlegten Fuchs mit gespreizten Fingern unter die Kehle greifen. Ragen die Grannen zwischen den Fingern heraus, so ist die Bildung des Winterhaars abgeschlossen. Diese Feststellung wird noch durch ein kräftiges Blasen zwischen die Nackenhaare ergänzt, wobei festgestellt wird, ob der Fuchs an seiner Nackenhaut nicht mehr "grünledrig", sondern schon "weißledrig" ist. Das Winterhaar wird im Verlauf des Winters weder länger noch dichter. Im Gegenteil. Von nun an nützt es sich ab - am meisten, wenn die Ranz früh einsetzt.