In der letzten Windung wohnte das Tier
Ammoniten waren Weichtiere. Sie wohnten in einem spiralig aufgerollten Gehäuse, das fünf bis acht Windungen zeigte. Höhe und Breite dieser Windungen (auch die "Nabelweite", das Maß für den Einrollungsgrad der Gehäusespirale) sind wichtig zur Bestimmung der Arten.
Die letzte Windung, also jene, die sich nach außen öffnet, war die Wohnkammer für das Tier. Oft ist die Ammonitenschale durch kräftige Rippen, Höcker oder Dornen geschmückt, die man mit dem poetischen Wort "Skulptur" bezeichnet. Auch der äußere Rand des Gehäuses zeigt dekorative Unterschiede. So findet man runde oder scharfe, auch abgeflachte oder gekielte Windungen.
Querwände teilen das Ammonitengehäuse in einzelne Kammern, die durch Scheidewände oder Septen getrennt sind - ganz ähnlich wie beim heute lebenden Nautilus. Von Kammer zu Kammer läuft ein Rohr, das wissenschaftlich "Sipho" heißt. Diesen Sipho sieht man bei einem aufgeschnittenen Nautilusgehäuse (zum Beispiel im Bild unten auf der Seite) ganz ausgezeichnet. Nur verläuft der Sipho bei den Ammoniten nicht in der Gehäusemitte wie beim Nautilus, sondern außen, an der Peripherie.
Vom heute lebenden Nautilus weiß man, dass er mit dem Sipho die Kammerfüllungen reguliert. Die Forschung früherer Jahre nahm noch an, dass die Kammern bei den Ammoniten (und auch beim Nautilus) mit Gas gefüllt gewesen seien. Mit dem Sipho sei der Gasdruck reguliert und damit ein Schweben, Heben und Senken des Ammoniten im Wasser bewirkt worden. Inzwischen weiß man jedoch (wie Professor Bernhard Ziegler, damals Direktor des Stuttgarter Naturkundemuseums, in den "Stuttgarter Beiträgen zur Naturkunde" 1975 schreibt), dass die Kammern des Nautilus teilweise mit Flüssigkeit gefüllt sind - besonders diejenigen in der Nachbarschaft der Wohnkammer. Je früher eine Kammer gebildet worden ist, je weiter sie also von der Wohnkammer entfernt liegt, desto mehr wird die Flüssigkeit durch Gas ersetzt. Der Sipho bewirkt diesen Austausch.