Meist sind die Weibchen größer
Die erste Radula wurde 1966 bei Goniatiten - Ammonitenverwandten aus dem Perm - in Uruguay gefunden. Später wies Professor U. Lehmann sie auch bei Lias-Ammoniten nach.
In beiden Fällen war die Ähnlichkeit mit heutigen Kopffüßern unverkennbar; auch sie haben sieben bis neun Längsreihen von Zähnen. Nur die Radula des Nautilus weicht mit 13 Längsreihen davon ab. Diese Radula-Verwandtschaft mit den Kopffüßern kann allerdings noch nicht besagen, dass die Ammoniten diesen Tieren auch sonst näher stünden als dem Nautilus.
Wie steht es mit dem Sexualverhalten der Ammoniten vor 170 Millionen Jahren? Man weiß, dass die heute lebenden Kopffüßer getrenntgeschlechtig sind, dass sich also Männchen und Weibchen finden. Beim Nautilus sieht man an der Gehäuseform keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, man muss da schon die entsprechenden Organe zur Kennzeichnung heranziehen. Dagegen sind bei den anderen Kopffüßern die Weibchen leicht kenntlich: Sie sind viel größer als die Männchen. Bei fossilen Ammoniten kann man das Geschlecht natürlich nicht mehr feststellen, obwohl es auch bei ihnen sicher zwei Geschlechter gab.
Die "geschmückten Liliputaner"
Man hat beobachtet, dass an einem Ort zuweilen zwei ähnliche Ammonitenarten vorkommen. Die eine ist kleinwüchsig und trägt oft Ohren oder Sporne an der Schalenmündung. Diese "geschmückten Liliputaner" nennt man "Microconche". Die dazugehörigen "Macroconche" sind größer und haben nur einen einfachen Mundsaum. Microconche sind Männchen, Macroconche Weibchen - so glaubt man heute.
Weil Ammoniten Kopffüßer sind - wenn auch seit siebzig Millionen Jahren ausgestorben -, weiß man, wie die Männchen um die Weibchen geworben haben und wie sich die Fortpflanzung abgespielt haben muss Die Ammonitenmännchen bildeten Samenpakete und suchten diese drei bis zehn Millimeter langen Kapseln mit Hilfe eines oder mehrerer Arme auf das Weibchen zu übertragen. Dieses nahm das Samenpaket des Männchens in eine kranzförmige Vertiefung, die Samentasche, auf.