Die Herden ziehen. Sie ziehen und futtern. Ein ausgewachsener Elefant frisst an die zweihundert Kilo Gras, Blätter, Bambus und Zuckerrohr - pro Tag, am liebsten über den ganzen Tag verteilt und nachts auch noch. Dafür schläft er wenig: vier, höchstens fünf Stunden zum Morgengrauen hin. Meistens stehend. Aber selbst in Ruhehaltung ist er nie reglos: der Rüssel schlingert, der Schwanz klatscht, die Ohren fächeln, das ganze riesige Tier ist ständig in Bewegung, pendelt von einer Seite zur anderen, verlagert so das Gewicht von einem der Säulenbeine aufs andere. Nur wenn Gehör und Geruch absolute Sicherheit signalisieren (Sicherheit vorm Tiger!), legt er sich - kurz - hin.

Die Kühe bringen nach fast zwei Jahren Tragezeit (21 bis 22 Monate) ein Junges zur Welt - und vier bis fünf im ganzen Leben. Jedes geht sofort in die Obhut der ganzen Herde über und hat - neben der Mutter - eine andere Kuh aus der Herde als "Tante", die schon bei der Geburt als "Hebamme" agiert. Das Baby, fast dreiviertel Meter groß und 200 Pfund schwer, wächst anfangs sehr schnell, ist aber erst nach zwei bis drei Jahren entwöhnt.

Elefanten, die in Gefangenschaft geboren sind, werden in ihrem fünften Lebensjahr "in die Lehre" genommen. Im Alter von zehn Jahren können sie die ersten leichten Arbeiten verrichten. Mit fünfzehn bis achtzehn Jahren - im Teenager-Alter - werden sie geschlechtsreif. Mit zwanzig kennt man ihr Temperament und ihren Wert als Arbeiter genau, mit zwanzig sind sie als Arbeitselefanten voll einsatzfähig - für die nächsten dreißig, vierzig Jahre. Und ihr Leben währet achtzig Jahre, vielleicht ein wenig mehr. Ein Menschenalter. Darum werden jungen Oozies etwa gleichaltrige Elefanten zugeteilt: sie wachsen zusammen auf. arbeiten zusammen, werden zusammen alt. Die Verbindung Mensch-Tier ist in keinem anderen Fall so eng wie beim Oozie und seinem Elefanten. Und sie ist nirgendwo so wichtig.