Weiße Elefanten sind rosa

Weiße Elefanten sind heilig. Sie verheißen dem regierenden König göttliche Kraft und Weisheit. Thais und Burmesen haben in früheren Zeiten Kriege ausgefochten um den Besitz solch besonderer Tiere.

Weiße Elefanten sind natürlich Albinos. Und sie sind nicht weiß, sie sind rosa. Vor allem: sie sind rar. Als 1926 in einem englischen Arbeitscamp bei Chieng Mai ein weißer Elefant geboren wurde, im ersten Regierungsjahr von König Prajadhipok, nahmen's alle als ein gutes Omen, ein Zeichen für eine lange glückliche Zeit. Der König reiste eigens nach Chieng Mai (zum erstenmal, dass ein König in die Stadt kam), der Camp-Manager machte ihm den weißen Elefanten zum Geschenk. Und die Priester landen einen heiligen Namen für das Baby: Pra Sawat Kohadej-dilok.

Die weißen Elefanten wurden wie die königlichen Kriegselefanten in den Palastställen gehalten, geehrt und verehrt. Von König Narai (1657-1688) schreibt der Abbé De Choisy, seinerzeit an der französischen Gesandtschaft bei Hofe: "Unter den 90 Elefanten des Königs war auch ein weißer Elefant, der im Krieg gegen Burma fünftausend Soldaten getötet haben soll. Er ist jetzt alt, und vier Männer pflegen ihn. Er ist der 'König der weißen Elefanten'. Ein anderer weißer Elefant kniet ohne Kommando nieder, wann immer der König vorbeigeht. Und über einen dritten richten die Höflinge Bittschriften an den König."

Elefant

Geschichte und Geschichten der Thais sind voll von Elefanten. Wenn in Südthailand die Männer unterwegs waren, um eine Herde wilder Elefanten auszumachen, hatten ihre Frauen daheim Tabus zu beachten: keine Haare schneiden, keine Besen benutzen, nicht aus dem Haus heraus zu anderen sprechen. Und die Männer beteten in den Wald hinein: "Oh, ihr Geister dieses Platzes, ihr Hüter des Waldes, verleiht uns Jägern Kraft, dass wir die Herzen der Changs bewegen, dass sie kommen . . ."

Das Verhältnis der Thais zu Elefanten war das zu verständnisvollen, zivilisierten, fast menschlichen Wesen. Als ein Elefant (schreibt Forbin aus der Zeit Königs Narais) aus dem königlichen Stall ausgebrochen war und durch die Stadt Amok lief, folgte ihm die Frau des Mahout, ihr Baby im Arm, und rief ihn an: "Willst du, dass mein Mann geteilt wird mit einem Schwertstreich auf die Hüften? Du weißt genau, dass ist die Strafe für jeden Mahout, der seinen Elefanten entkommen lässt. Hör gut zu, du: Weil du schuld sein wirst am Tod meines Mannes, hier ist mein Sohn. Töte ihn noch vorher!"

Sprach's, legte das Kind auf die Straße und rannte weg. Und der Elefant schämte sich, ging zu dem Kind, nahm es behutsam auf und trottete schuldbewusst in seinen Stall zurück.

Und Forbin schwört: So war's, genau so.

In den Elefanten-Camps in den Teakwäldern arbeiten sie noch. Ich habe sie dort gesehen. Ich habe sie auch gesehen in Pattaya am Strand, wo sie die Touristen tragen. Und ich habe sie gesehen in Surin beim großen "Elephant Round-up". Vor Touristen spielten zahme Elefanten "wild", lieferten sich unsinnige Rennen, ließen sich von 70 Mann in die Knie zwingen . . .

Ein Spektakel, Zirkus, Rodeo.