Zoologisches Stichwort
Wiedehopfe
Der Wiedehopf ist der einzige Vertreter der Familie Hopfe (Upupidae). Recht nahe verwandt sind die Baumhopfe (Phoeniculidae) mit sechs Arten, die alle in Afrika zu Hause sind. Der Wiedehopf kommt in Europa südlich des 60. Breitengrades sowie in Afrika und Asien vor. In Mitteleuropa ist er durch Umweltveränderungen, Pestizidanwendungen usw. selten geworden, gebietsweise sogar völlig verschwunden. Er ist ein Sommervogel, der überwiegend in den Steppengebieten südlich der Sahara überwintert. Lokal gibt es auch überwinternde Vögel im Mittelmeerraum, zum Beispiel in Südspanien.
Der zur Ordnung Rackenvögel (Coraciiformes) gehörende Wiedehopf ist durch seine auffallende Färbung und die aufrichtbare Federhaube unverkennbar. Er hat etwa die Größe einer Amsel und wiegt um 60 Gramm. Sein Flug ist flatternd und erinnert durch die breiten Flügel etwas an den eines Schmetterlings. Seinen wissenschaftlichen Gattungsnamen "Upupa" hat er von dem Balzruf, der wie "hupupu" klingt. Bei Störungen am Brutplatz lässt er heiser krächzende Laute hören.
Der Wiedehopf bewohnt offenes Gelände mit einzelnen Bäumen oder Baumgruppen. Parklandschaften, aufgelockerte Waldungen und auch steinige, baumlose Landstriche. Besonders in Südeuropa kommt er auch in und bei Ortschaften vor. Er ist Höhlenbrüter. Baumhöhlen, Nistkästen, Mauerlöcher, Gesteinsspalten, Löcher in Sand- oder Lehmböschungen usw. dienen als Brutplätze. Ein Nest wird nicht gebaut, aber bereits von anderen Vögeln eingetragenes Nistmaterial als Unterlage verwendet. Die 5 bis 9 grünlich- oder bräunlich-grauen Eier werden nur vom Weibchen bebrütet, das während der 15- bis 16tägigen Brutzeit vom Männchen gefüttert wird. Die Jungen "sperren" bei der Fütterung wie junge Sperlingsvögel und haben auch breite Schnabelwülste wie diese. Nestjunge Wiedehopfe können ein übelriechendes Sekret aus der Bürzeldrüse austreten lassen, um Störenfriede am Brutplatz zu vertreiben. Dazu "schießen" sie noch gezielt mit Kot in Richtung der Höhlenöffnung. Mit etwa 26 Tagen verlassen sie die Bruthöhle, die auch nicht schmutziger ist als bei anderen Höhlenbrütern. Die Fama vom "stinkenden Wiedehopf" ist auf das bei Gefahr ausgeschiedene Bürzeldrüsensekret zurückzuführen.
Wiedehopfe brüten nur einmal im Jahr, Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und deren Larven.
Der Wiedehopf - so meinten die alten Griechen - sei ein kluger Vogel, der sich der Zeit erinnere, da er einmal ein Mensch gewesen: sei. Darum würde er nun - menschenfeindlich - die Einsamkeit suchen. An dieser Ansicht ist so viel richtig, dass der Wiedehopf ein Einzelgänger ist, der sich nichts aus Gesellschaft macht. Griechische Schriftsteller, loben gleichzeitig seine aufopfernde Zärtlichkeit gegen das eigene Geschlecht. Bei der Brutpflege ist der Vogel in der Tat ebenso eifrig wie die meisten anderen Vögel.