Mahlzeit!
Vieles an den Geiern ist bemerkenswert. Nicht so sehr die Tatsache, dass sie vom Aas leben. Das tun viele Menschen auch. Sondern beispielsweise ihre Freßgewohnheiten, ihre Rangordnung bei Tisch - ein unerschöpfliches Thema für die Verhaltensforscher.
Es gehört mit zu den eindrucksvollsten Erlebnissen, Geier beim Anflug auf ein Aas zu beobachten. Zunächst sieht man einzelne Vögel hoch im Blau des Himmels kreisen. Plötzlich senkt sich einer herab und zieht seine Kreise niedrig über dem Kadaver, um dann in der Nähe auf einem erhöhten Punkt einzufallen. Es dauert meist nicht lange, bis weiter seinem Beispiel folgen. Immer mehr sich rasch vergrößernde Punkte erscheinen am Himmel, die sich als herbeisegelnde Geier entpuppen. In Aasnähe sammeln sie sich in Gruppen an exponierten Stellen. Ein ständiges Rauschen der landenden Vögel zerreißt die Stille über der Landschaft. Als ich in Spanien zum erstenmal am Kadaver eines großen Hirtenhundes im Tarnzelt saß und auf dar Erscheinen von Gänsegeiern wartete, segelte eine, dieser Vögel wenige Meter über mein Versteck, um auf einem Felsen in der Nähe zu landen. Ich zuckte regelrecht zusammen - so gewaltig war das Rauschen, das dieser über zweieinhalb Meter klafternde Riesenvogel verursachte.